Der Besucher fühlt sich in den engen Gassen, in denen sich das bunte, vielfältige, alltägliche Leben abspielt, ins Mittelalter versetzt.

Inmitten dieses Gewühls bewegt man sich wirklich zu Fuß am bequemsten, und da Jaisalmer klein und kompakt ist, kann man es gemütlich an einem Vormittag durchforschen.

Auf dem größten Platz des Ortes, dem Manik Chowk am Eingang zum Fort, sitzen die Markfrauen, die in leuchtende Ghagharas (Röcke) gekleidet sind. Die Odhni (Schleier) bedecken nur zur Hälfte ihre Gesichter. Dieser Platz war früher Umschlagplatz für Getreidehändler und andere Kaufleute. Der Wassertrog in einer Ecke des Manik Chowk scheint die Zeiten wirklich unbeschadet überstanden zu haben. Kamele, Rinder und Esel stehen dort ausgesprochen geduldig um einen Drink an. Heilige Kühe drängen sich ungehindert durch die Menschenmenge und an den Ständen vorbei. Sie ``weiden`` tagsüber in den engen Gassen und fressen alles, was ihnen eßbar erscheint.

Wie in einer Märchenstadt wandelt der Besucher durch die Straße, überwältigt von der Schönheit der Häuser, deren Steinornamente wie Holzschnitzereien wirken. Durch die Öffnungen im Steinwerk sieht man Gesichter mit leuchtenden, freudlichen Zügen oder nachdenkliche Alte, die auf das bunte Treiben hinabschauen. In den engen Gassen der Altstadt bieten Straßenhändler-wunderbare handgearbeitete Ledergürtel und Stickereien an. Der Klang selbst hergestellter Streichinstrumente (Ravanhatha) verfolgt den Besucher auf Schritt und Tritt.

Viele Häuser haben an der weißgestrichenen Hausfront- Elefanten- und Pferdemotive oder glücksbringende Motive aufgemalt. Ist die Farbe noch frisch, so erkennt man, daß vor kurzem eine Hochzeit stattgefunden hat.

Die Menschen sind Besuchern gegenüber freudlich und äußerst toleranat. Sie laden die Vorübergehenden nicht selten ein, von ihrem Hausdach aus eine Rundschau auf das Dächergewirr der Stadt zu halten. Wenn man zum Dach hinaufsteigt, erkennt man, daß aufaßbar viele Menschen-ganze Sippen - miteinander in einem Haus wohnen.

Die schmalen Gassen mit zum Teil recht hohen Häusern bieten bei gleißender Sonne Kühle und Schatten. Die vorstehenden Balkone lassen nur wenig Sonnenlicht bis unten durchdringen. Bei einem Sandsturm bieten die Häuser mit den einladenden Innenhöfen guten Schutz.

Taucht das Abendlicht alles in eine magische Beleuchtung, wandelt sich die Stadt in ein Märchenbild aus 1001 Nacht. Die Häuser scheinen vergoldet zu sein, und die wunderschönen Frauen in den bunten Gewändern schreiten wie Prinzessinnen daher. Ihr schöner Silberschmuck und die Elfenbeinringe an ihren Armen offenbaren dem Betrachter ihren ganzen Reichtum.

Am besten gehen Sie einfach in die von Ihnen gewünschte Richtung. Sie werden Ihr Ziel letzlich immer erreichen.

Erleben Sie mittelalterliche Stadt !