Der Rattentempel von Deshnoke : Ein Besuch
im Tempel ist ein besonderes Erlebnis.
Deshnoke ist ein kleines Dorf,
ca. 32 km südlich von Bikaner gelegen. Die größte
Attraktion in der Region ist der Tempel von Shri Karni Mata, zu dem Menschen
von Nah und Fern pilgern, um zu Opfern und zu Beten. Während des ganzen
Jahres strömen die Gläubigen zu dem kleinen Ort, denn nicht nur in
Rajasthan, sondern auch in den angrenzenden Staaten wird die historische
Gestalt Karniji als Gottheit verehrt.
Der Tempel
Die Geschichte des Tempels
reicht etwa 600 Jahre zurück. Die reich verzierte silberne Eingangstür
und die kunstvoll geschmückten Silber- und Goldverzierungen sowie die
Renovierung des Tempels und Erweiterung waren eine Spende des Maharajas
Ganga Singh von Bikaner (1898-1943).
Im Tempel selbst herrscht ein buntes Treiben, hier zieht man zwar am
Eingang die Schuhe aus, darf aber die Socken anbehalten.
Hier leben Tausende Ratten, die von den Besuchern mit mitgebrachten Speisen
und Getränken umsorgt werden. Für Anhänger von Karni Mata ist
es eine besondere Ehre, Kontakt zu den seltenen weißen Ratten
aufzunehmen. Mit Leckereien verweilen sie stundenlang an den Mauerritzen und
versuchen eines dieser seltenen Exemplare anzulocken.
Am Anfang beim Eintreten in den Hof sieht man erst mal nur ein paar. Aber
je länger man herumgeht und schaut, um so mehr sich die Augen an das
Schummerlicht unter den Dächern gewöhnen, um so mehr funkelnde Äugelchen
und haarige Schwänze entdeckt man.
Durch unzählige Löcher kommen sie aus ihren unterirdischen
Verliesen, überall kreucht und fleucht es quer durch den ganzen Tempel.
Sie spielen und raufen, liegen oft in einem großen Haufen übereinander
in den Ecken oder klettern auf den Absperrgittern herum.
Sogar vor Raubvögeln schützt man die Nager, denn der Tempelhof
ist von oben mit einem Netz gegen die himmlische Gefahr gesichert. Den
Ratten von Deshnoke konnte nicht einmal die Pest etwas anhaben.
Die Gläubigen verbeugen sich beim Eintritt vor der Göttin und
gelangen durch einen schmalen Gang in das Innere des Heiligtums.
Das Allerheiligste darf nur von Hindus betreten werden. Die ausländischen
Touristen können aber in einem kleinen düsteren Gang herum gehen
und durch zwei kleine Fenster in das schummrige Halbdunkel des
Allerheiligsten blicken. Denn Fotomotive gibt es hier genug.