In Rajasthan gibt es 80,000 Kamele, das
sind ca. 70% aller Kamele Indiens. Das Klima im Westen von Rajasthan ist für
Kamele besonders geeignet. Die Kamele gehören neben den Büffeln
und Ziegen zu den Wiederkäuern.
Die Kamele (strenggenommen Dromedare) sind die Voraussetzung für
das Überleben der Wüstenbewohner. Die Tiere kommen in
Trockenzeiten ein bis zwei Wochen ohne Wasser und Nahrung aus. In dieser
Zeit wird die Harnabgabe und Atmung reduziert. Die zur Arbeit notwendige
Energie wird durch Abbau des im Höcker gespeicherten Fettes gewonnen.
Das Kamel kann seinen Wasserbedarf
lange Zeit durch Grünfutter decken. Auch harte Dornbüsche kommen
als Futterpflanzen in Frage.
Im Gegensatz zum Menschen halten sie sehr hohe Temperaturen (ca.38 degree
C) aus. Erst bei Temperaturen über 43 degree C beginnen sie zu
schwitzen. Dicke Hornschichten an Fußsohlen, Brust und Gelenken, sowie
ein dichtes Fell, schützen die Kamele vor Verletzungen oder
Verbrennungen. Beim Laufen auf Wüstensand ist wenig Kraftanstregung nötig,
da die auffallend breiten Füße kaum einisinken.
Reit-und Zugkamele werden hauptsächlich von Nomadenstämmen gezüchtet.
Die besten Kamele erkennt man an ihrem schlanken Hals und kleinem Wuchs.
Lastkamele, auch Bikaneri genannt, können bis zu 400kg tragen.
Reitkamele, auch Jaisalmeri genannt, sind kaum langsamer als Pferde. Sie können
ca. 150 km am Tag zurücklegen.
Trotz der zunehmenden Herstellung von Lastwagen in Indien ist das Kamel in
der Wüste ein unentbehrliches Verkehrs- und Transportmittel geblieben,
billig, zuverlässig, für jeden zugänglich und erschwinglich.
Durch das Kamel hat man keine Benzinsorgen, braucht keine Werkstätte
und keinen Mechaniker. Sie dienen zur Beförderung von Bau - und
Brennholz sowie für den Transport von Getreide, Wasser, Milch und
sonstigen Güttern des täglichen Lebens.
Der getrockente Kot ist hauptsächlich das einzige Brennmaterial. Darüber
hinaus liefert das Kamel Milch und Wolle. Das Kamel ist für die Wüstenbewohner
ein unersetzlicher Kamerad und der wertvollste Bestandteil für das
Leben in der Wüste. Der beste Freund des Kameles ist die Krähe,
welche das Fell des Kameles von Ungeziefer befreit.
Die Kamele werden im achten Lebensjahr geschlechtsreif. Die Paarungszeit
ist von November bis März. Das männliche Kamel zeigt seine
Paarungsbereitschaft durch schäumenden Mund, heraushängende Zunge
und wedelnden Schwanz. Ist das weibliche Kamel interessiert, kann der
Paarungprozeß mit entsprechendem Liebesspiel (Verfolgung in der
Vollmondnacht, Zupfen an den Halshaaren, Liebkosung der Mäuler etc.)
beginnen.
Das Kamel ist 13 Monate trächtig. Während dieser Zeit das
weibliche Kamel durch Hochstellen des Schwanzes ihren Artgenossen ihre
Schwangerschft (Trächtigkeit) an. Kamele gebären keine Zwillinge
und bekommen nur alle zwei Jahre ein Junges.
Kamelmarkt in
Pushkar
Kamelmarkt von Nagaur
Wüste Thar
Kamelsafari
in der Wüste