Rajasthan ohnehin farbenprächtig
Trachten wirken zu den lokalen Fasten des Bundesstaates, mit denen Viehmärkte,
religiöse, Anlässe, regionale Volkshelden oder Dorfgottheiten
gefeiert werden, noch um eine Naunce aufregender und schillernder als im
Altag. Zu allen Fasten gehören traditionalle Tänze, Gesänge
und Volksmusik. Manche Festivitäten - wie z. B. Jaisalmer Wüstenfest
- sind speziell auf auswärtige Besucher ausgerichtet, und viele der
wichtigsten Feierlichkeiten fallen in die touristische Hauptsaison (die kühlen
Monate uwischen November und März). Die meisten Feste sind an den
traditionellen Mondkallender geknüpft.
Die Feste der Hindus richten sich nach dem indischen Mondkalender, weschalb
die Termine sich von Jahr zu Jahr verschieben.
Kamel Festival, Bikaner (Januar)
Das
jünste große Fest ist für Rajasthans Gäste geschaffen
worden: ein Fest um das Kamel, ohne das die Karawanenstadt Bikaner nicht
entstanden wäre - mit Tänzen und Musik, mit Ausstellungen und
audiovisueller Schau, dazu gibt es Süßikeiten aus Kamelmilch -
eine bunte Mischung aus Folklore, sportlichem Wettkampf und Einblicken in
kulturelle Traditionen.
Baneshwar-Jahrmarkt, Baneshwar
(Januar-Februrar)
Ein religiöses Fest mit einfachen und
traditionellen Ritualen. Dieser jahrmarkt zieht viele Stammesangehörige
aus den Nachbarstaaten von Madhya Pradesh und Gujarat an, die Zusammen mit
ihr en Glaubensbrüdern aus Rajasthan Gebetean die Gottheit Shiva
richten.
Viehmarkt von Nagaur (Feb)
Rajasthan
größter Veihmarkt nach Pushkar; einwöchige Messe, zu der
Tausende Kamele, Rinder, Pferde und Esel in der an einem See 135 km nordöstlich
von Jodhpur gelegenen Ortschaft Nagaur zusammengetreiben werden.
Desert Festival (Februar) , Jaisalmer
Im Februar kommen die Schausteller für drei Tage nach Jaisalmer, um mit
Volksmusik und Tanz das "Wüstenfest" zu begehen. Die ganz aus
Sandstein erbaute Stadt bildet einen herrlichen Hintergrund für dieses
beliebte Fest. Ein touristisches Spektakel mit Feuertänzern, Schwerttänzern,
Turbanwettbewerb, mit Trommel- und Flötenmusik, Zauberern und natürlich
Kamelwettbewerben.
Elefantenfest, Jaipur (März)
Begleeit von Trommlen und Trompeten paradieren geschmückte und bunt
bemalte Elefanten durch Jaipurs Straßen bis zum Stadtpalast. Das
Ereignis endet mit dem spektakulären Tauziehen ,, Elefanten gegen
Mahouts ".
Mewar-Fest, Udaipur (März-April)
In Udaipur wird das Frühlings- und Farbenfest Holi mit dem Entzünden
eines heiligen Feuers, traditionellen Tänzen lokler Stämme und der
Musik des berühmtesten Dudelsackorchesters der Stadt begangen, bevor im
Hotel Shiv Niwas Palace ein rauschender Ball gefeiert wird.
Gangaur (April)
Das Fest leitet eine
Reihe von Jahrmärkten und Feiern ein, die während der ganzen
Herbst-und Wintermonate stattfinden und ihren Höhepunkt im Frühlingsfest
Gangaur finden. Man sagt hier, daß Teej der Schlüssel zum Eröffnen
der Festlichkeiten ist, die beim Frühlingsfest Gangaur für die
kommenden Sommermonate ehemaligen königlichen Staat Jaisalmer als
Staatsfeiern begangen, und die alte Tradition blieb erhalten.
Gangaur ist hauptsächlich ein Frühlingsfest und wird in Rajasthan
weit und breit von Arm und Reich gefeiert. In dieser Zeit erflehen die
Frauen den Segen von Gaur oder Parvati, der Gattin Issars oder Shivas, zur
Sicherung eines dauerhaften, glücklichen Ehelebens. Das Fest dauert 18
Tage und beginnt am Tag nach dem Holi-Fest. Man glaubt, daß die Göttin
Parvati während dieser Zeit zu ihrem Elternhaus zurückgekehrt war,
um ihre Freundinnen mit einem glücklichen Eheleben zu segnen. Am
letzten Tag ihres Aufenthalts wurde sie von Gangaur wurde als Staatsfest der
ehemaligen Staaten Jaipur, Jaisalmer und Udaipur gefeiert, und es gereichte
jedem Herrscher zu Ehre, das Fest mit großem Gepränge zu feiern.
Am letzten Tag des Festes wurde die Verabschiedung Parvatis in der Form
einer prächtigen Prozession nachvollzogen. Die Bootsprozession auf dem
Pichola-See während des Gangaur-Festes in Udaipur ist ein zauberhafter
Anblick. Die funkelnden Lichter der Boote und deren Widerschein auf dem
Wasser hinterlassen einen unvergeßlichen Eindruck.
Teej, Jaipur (Juli/August)
Der Beginn
des Monsuns ist die Zeit der Festlichkeiten. Das ausgedörrte Land,
versengt von der heißen Sonne, wird von den ersten Regenschauern
erfrischt; die trostlose Landschaft, eben noch traurig braun aussehend,
verwandelt sich plötzlich. Ein berauschender Duft der vom Regen getränkten
Erde erfüllt die Luft und beseitigt die Staubwolken, die den Himmel in
den vergangenen Monaten getrübt haben. Das triste Braun verwandelt sich
in lebenssprühendes Grün. Eine kühle Brise belebt die
Lebensgeister der Rajasthanis. Pfauen tanzen aufgeregt, Frauen freuen sich
und hängen Schaukeln im Garten auf, und man kann fröhliche Lieder
hören, die Teej ankündigen, ein Fest, das am 3. Tag des
zunehmenden Mondes im Monat Sawan (Juli-August) gefeiert wird. Teej spiegelt
den Zauber des Monsuns wider. Teej ist hauptsächlich ein Fest der
Frauen. An diesem Tag wurde die Göttin Parvati nach einer hunderjährigen
Buße wieder mit dem Gott Shiva vereint, was die Ehe der beiden
idealisierte. Wenn man an diesem Tag Parvatis Segen erfleht, so bedeutet das
ewiges Glück in der Ehe. Die Frauen schmücken sich zu Ehren der Göttin.
Mädchen, die sich verlobt haben, erhalten am Tag vor dem Fest Geschenke
von ihren zukünftigen Schwiegereltern. So ein Geschenk wird Shrinjhara
genannt, was aus dem Wort Shringhara (Verschönerung) entstanden ist,
und besteht aus Henna, Lackbangles (Armreifen), einem besonderen Kleidungsstück
aus Laharia (mit der Abbildettechnik gefärbter Stoff ) und einer Süßigkeit,
die Ghewar genannt wird. Laharia und Ghewar sind traditionell mit Teej
verbunden. Schon Tage vor dem Fest sehen die Märkte von Jaisalmer
festlich aus, denn die Textilgeschäfte bieten eine große Auswahl
von Laharia an. Die Süßwarenläden machen mit Ghewars ein
gutes Geschäft.
Junge Frauen kann man beobachten, wie sie sich die Handflächen mit
Henna bemalen-besondere Muster, die der Stimmung von Teej angemessen sind,
nennt man Ghewar und Laharia. Fröhliche Lieder werden dazu gesungen und
vermitteln einen Hauch von Romantik. Die Hennafarbe symbolisiert die
Zuneigung des Geliebten.
Rakhi (August)
Einer alten Tradition
zufolge binden im August Frauen und Mädchen Seide- oder Brokatfäden
als Zeichen der Zuneigung um die Handgelenke ihrer Brüder. Früher
war dies auch ein Zeichen des Schutzes, den Brüder ihren Schwestern
zuteil werden ließen.
Diwali (Oktober)
Ist das wichtigste
religiöse Fest der Hindus. Zu diesem Anlaß wird das Haus bis in
den hintersten Winkel geputzt und ausgemalt, um Laxmi, die Göttin des
Wohlstandes und des Reichtums willkommen zu heißen. Um den Hausalter
herum zeichnen die Frauen eine große, kreisrunde Blütenmandala.
Der Fußboden wird mit den Fußabdrücken Laxmis verziert, von
der Türschwelle bis zum Hausalter, wo sich die Götterbilder von
Ganesha und Laxmi in einem Schrein befinden. Auf den Fassaden werden
stilisierte Pfaue aus einer Mischung von Lehm und Kuhdung gezeichnet.
Urs Mela (Okt)
Zu Zehntausenden
versammeln sich Moslems am Dargarh in Ajmer zum größten
islamischen Fest des Subkontinents, um des Sufi-Heiligen und Lehrmeisters
Muinud-din Chisti zu gedenken, der dort 1236 starb. Schon Wochen zuvor
treffen überfüllte Busse mit Pilgern von überall her ein. Zum
Höhepunkt des Festes treten Indiens und Pakistans herausragendste
qwwali -Sänger auf.
Pushkar Kamelmarkt (November)
Jedes Jahr im November windet sich eine unübersehbare Menschenmasse von
Pilgern, Touristen und internationalen Kamera-teams von Ajmer über den
Schlangenpaß ins sonst so verschlafene Pushkar, um eines der
faszinierendsten Feste Indiens zu erleben. Pushkar Mela (Pushkar-Fest) heißt
das Zauberwort, welches die kleine Wüstenoase während der letzten
Tage bis zur November-Vollmondnacht (Kartik Purnima) zum größten
Wallfahrtsort ganz Indiens werden läßt. Die 200.000 Rajputen in
ihren verschwenderisch bunten Kleidem zusammen mit ihren bis zu 50.000
Kamelen vor der einzigartigen Wüstenkulisse lassen das so oft bemühte
Klischee vom Märchenland Indien auf einmal ganz real erscheinen. Wie
auf einem Laufsteg präsentieren sich die jungen, noch unverheirateten
Frauen in ihrer ganzen Schönheit, ist doch die Pushkar Mela nicht nur
Pilgerfest, sondern auch Heiratsmarkt und Volksfest, bei dem die strengen
Konventionen des wenig abwechslungsreichen Dorflebens für einige Tage
abgeschüttelt werden.
Unter das bunte Gemisch der Pilger mischen sich Zauberer, Sadhus,
Wahrsager, Akrobaten, Musikanten, Sänger, Gurus, Gaukler und Gauner.
Von dieser einzigartigen Lebensfülle werden auch die paar Tausend
westlichen Touristen, die das Fest besuchen, gänzlich absorbiert. Für
die indischen Pilger ist der Höhepunkt des Festes die Vollmondnacht, in
der sie ein Bad im heiligen Pushkarsee nehmen, den Ablaß ihrer Sünden
erhoffend.
Das Hochzeitsfest
Eine
Hindu-Hochzeit ist vor allem in den oberen Klassen auch heute noch ein
prunkvolles, von überlieferten Ritualen geprägtes Familienfest.
Der Hochzeitstermin wird von einem Astrologen festgelegt, der dabei auf günstige
Vorzeichen achten muß. Am Tage der Hochzeit bringt eine von Musik
begleitete Prozession den Bräutigam von seinem Elterhaus zum Haus der
Braut. Besonders farbenprächtig ist ein solcher Zug in Rajasthan
anzusehen.
Wie ein Maharaja gekeidet - in goldfarbener Jacke, mit orange-rotem,
reichverziertem Turban und mit Schmuck und Girlanden behängt - sitzt
der Bräutigam stolz auf einem Pferd. Dabei ist seine Miene - wie
vorgeschrieben - sehr ernst. Vor sich hat er einen kleinen Jungen sitzen,
Symbol für die erhoffte eheliche Fruchtbarkeit - vor allem hinsichtlich
männlicher Nachkommen ! Im Haus der Braut wird er von deren Familie und
von Nachbarn empfangen. Die Braut ist inzwischen in ihren herrlichen
rot-goldenen Hochzeitssari und dazugehörigen Hochzeitsschmuck
gekleidet. Beides sind Geschenke der Familie des Bräutigams. In der nun
anschließenden Zeremonie bekränzt sich das Paar gegenseitig mit
Girlanden (Jay-Mala-Zeremonie), dann folgt ein meist vegetarisches Festessen
für alle. Die Hockzeitsgäste überreichen fast ausschließlich
Geldgeschenke. Erst am späten Abend findet im Tempel die eigentliche
Hochzeitsfeier statt. Sie wird von einem Brahmanen vorgenommen und dauert
viele Stunden. Dabei wird die Kleidung des Brautpaars zusammengebunden, und
gemeinsam umschreiten sie siebenmal das heilige Feuer. Für die erhoffte
Fruchtbarkeit werden der Braut Reiskörner, Kokosnüsse und andere
Früchte in den Schoß gelegt. Als Zeichen der Heirat bestreicht
dann der Bräutigam den Scheitel der Braut mit rotem Puder, sie gibt ihm
dagegen zum ersten Mal eine Mahlzeit. Am nächsten Morgen erhalten beide
Süßigkeiten, bevor die Braut Abschied nimmt von ihrer Eltern und
in Begleitung ihrer Brüder oder Neffen ins Haus des Mannes übersiedelt.
Dort findet ein weiteres Festessen statt.
Auch im modernen Indien kommt es noch vor, daß sich Braut und Bräutigam
am Tag ihrer Hochzeit zum ersten Mal sehen. Anläßlich der
Hochzeit wird vor allem in Rajasthan das Haus des jungen Paares mit hübschen
bunten Motiven bemalt. Häufig erscheinen Elefant und Pferd; mitunter
thront auch Ganesha, der Gott des Wohlstand und Glücks, zwischen
beiden.
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