Nawal Singh Enkel, Padam Singh und Gyan Singh, übersiedelten 1790 von
Nawalgarh nach Mandawa, und Gyan Singh wurde dann der erste Landadel von
Mandawa. Der Name Mandawa ist heute mit der Gegend Shekhawati identisch.
Vielleicht liegt es daran, dass Mandawa die besten Unterkunftmöglichkeiten
bietet und deshalb für die meisten Touristen, Shekhawati mit Mandawa
anfängt und aufhört.
Die Havelis in Mandawa
Wie kaum ein anderer Ort vermittelt das verschlafene Wüstenstädtchen
Mandawa den einzigartigen romantischen Charme Shekhawatis. Beim Wandern
durch die ungepflasterten Gassen wähnt man sich in einer
mittelalterlichen Filmkulisse und kann die zahlreichen wundervoll
dekorierten Havelis wie ein Bilderbuch an sich vorbeiziehen lassen.
Die Außenwände, vorspringenden Balkone, Alkoven und überhängenden
oberen Stockwerke der Havelis sind überreich mit Mustern und Bildern
verziert, die von traditionellen rajasthanischen Frauen und religiösen
Motiven bis hin zu Europäern in modischen Hüten und
viktorianischem Putz reichen.
Die bemalten Havelis konzentrieren sich entlang der von Ost nach West
verlaufenden Hauptstraße, die am östlichen Ende vom pittoresken
Sonthiya-Tor abgeschlossen wird. Der dekorative Torbau entstand zwar erst
1930, fügt sich jedoch harmonisch in das Straßenbild ein.
Durch das Tor rechts um die Ecke trifft man an der nach Nawalgarh führenden
Straße auf das Balkishan Sriram Saraf-Haveli (rechter Hand), an dessen
westlicher Fassade sich das verblichene Bild eines Schiffs erkennen lässt,
während die östliche Seite von den Künstlern mit einer
Prozession, einer Eisenbahn und einigen erotischen Darstellungen verziert
wurde.
In den sandverwehten Straßen des Haveli-Viertels von Mandawa sind
besonders die Fresken des Madanlal Haveli und des Newatia Haveli sehenswert,
die den von der britischen East India Company geprägten Stil besonders
deutlich widerspiegln. Am Madanlal-Haus wird ein Engländer auf dem
Fahrrad dargestellt. Da der Künster offensichtlich nie eines dieser
Vehikel gesichtet hatte, sind ihm ein paar amüsante Fehler unterlaufen.
Am Newatia Haveli sieht man die Gebrüder Wright in einer sonderbaren
Flugmaschine mit nur einem Flügel.
Lohnenswert ist auch der Besuch der Handelshäuser südwestlich des
Forts, insbesondere des Gulab Rai Ladia-Haveli mit Darstellungen aus dem täglichen
Leben eines Kaufherren, Eisenbahnen und Elefanten; die zahlreichen
erotischen Bildnisse wurden größtenteils von prüden
Zeitgenossen übertüncht.
Neben Gandhi und Nehru gibt es einen Blick auf Venedig zu bewundern und
wieder die Sendboten des technischen Fortschritts, Autos und Eisenbahnen,
von denen die Handelsherren des ländlichen Indien damals so begeistert
waren.
Der Harlakha-Brunnen aus dem Jahre 1850 ist noch in Gebrauch, und frühmorgens
und spätabends kann man die Frauen beim Wasserschöpfen sehen. Die
Kuppel des Brunnens ist bemalt.