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Einführung |
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Der klassische indische Tanz verfügt über viele Facetten. Jede
Region, jede Volksgruppe hat ihre eigenen Tänze, von Volks- und Ritualtänzen
bis hin zu komplex choreographierten Gruppentänzen. Trotz dieser
Vielfalt gibt es eine übergreifende Tanzkultur.
Sie
zeigt sich in vielen Gemeinsamkeiten des Bewegungsrepertoires und der
mythologischen Stoffe. Der klassische indische Tanz handelt von Göttern
und Dämonen, Helden und Schurken, Prinzen und Prinzessinnen.
Dominierendes übergreifendes Element in allen klassischen Tänzen
ist die Sprache des Körpers: Mit Gesten, Blicken, Sprüngen und
Pirouetten zeigt sie Liebe, Vergnügen, Mut, Sorge, Furcht, Zorn,
Entschlossenheit, Verwunderung, Abscheu u.a.m., erzeugt sie Stimmungen und
Emotionen. Diese Körpersprache beruht auf einer alten, ausgefeilten
Tanztheorie, die in der Welt ihresgleichen sucht. Insgesamt werden heute 7
verschiedene Stile als klassische Tänze klassifiziert:
Kathakali aus Kerala ist ein
klassisches Tanzdrama, das von den anderen klassischen Tanzformen sehr
verschieden ist. Es ist eher dramatisch als erzählend in seiner
Darstellungsform. Die Themen entstammen den Epen und Mythen, die
Darstellungsweise suggeriert übernatürliche Erscheinungen.
Die klassische Tanztradition des
Bharata Natyam wird vor allem in den südöstlichen, tamil- und
telugusprachigen Regionen Indiens gepflegt. Bharata Natyam - der Begriff ist
erst am Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden.
Der Mohiniyattam ist vermutlich der jüngste
der klassischen indischen Tänze und hat seinen Ursprung im südindischen
Kerala, wo er besonders unter der Herrschaft des berühmten Maharadscha
Swati Tirunal als (wahrscheinlich) weiblicher Gegenpol zum Kathakali zur Blüte
gelangte.
Der Kuchipudi-Tanzstil stammt aus dem
Bundestaat Andhra Pradesh im Südosten Indiens. Der Kuchipudi hat Ähnlichkeit
mit dem Solotanz im Bharata Natyam und mit dem brahmanisch geprägten
Bhagaparamela-Tanztheater.
Der traditionelle Kathak-Stil ist eine
Synthese zweier Kulturen, der hinduistischen und muslimischen. Die
Bezeichnung Kathak leitet sich ab vom Wort Katha (Geschichten), denn die Tänzer
erzählten mit ihren spezifischen Ausdrucksmitteln Geschichten aus den
großen Epen des alten Indien.
Als ursprünglicher Tempeltanz,
dargeboten von Devadasis (Dienerinnen der Götter), welche die Statuen
ankleideten, wuschen und bei Festen tanzten und sangen, war der Odissi einem
Schicksal ausgesetzt, das er mit anderen Tanzstilen lndiens teilen mußte.
Spätestens
ab der Ganapati-Dynastie (1434-1568) war es üblich, daß
Devadasis, auch Maharis genannt, vor Tempelgottheiten tanzten, insbesondere
im Jagannath-Tempel in Puri Ost-Indiens.
Die Manipuri- oder Raas-Tänze
haben ihren Ursprung-wie der Name schon sagt - in wunderschönen
Manipur, das im Nordosten Indiens liegt. Sie gehören zu den großartigsten
Tanztraditionen Indiens.