Der
Stadtplan von Alwar spiegelt deutlich die turbulente Geschichte der Stadt
wider. Die eine Seite lag geschützt an den vom Bala Qila Fort überragten
steilen und felsigen Hügeln, die anderen drei Seiten wurden von stark
befestigten Stadtmauern bewacht, die durch einen in Rajasthan höchst
seltenen Wallgraben ergänzt wurden.
Alwar besitzt einige schöne alte Bauwerke, als bedeutendste den luxriösen
Vinay Vilas-Palast und das rauhe Bala Qila Fort, von dem man wie von einem
Adlerhorst aus die Ebenen überblickt. Als weitere Sehenswürdigkeiten
könnte man noch das prächtige Kenotaph des Raja Bakhtawar Singhji,
das Mausoleum des Fateh Jung, einen imposanten Kuppelbau aus dem 17 Jh., den
reizenden alten Bahnhof aus rosafarbenem Sandstein und mehrere von dem
Maharajas von Alwar errichtete Paläste besuchen.
Dem Touristen bietet Alwar eine Fülle von Überraschungen : wild
lebende Tiere, alte Tempel und Skulpturen,mittelalterliche Festungen,
exquisite Paläste und Grabmale, Zisternen,Dämme,Gartenanlagen all
dies zu einem Mosaik aus Geheimnis und Volksbrauch gewoben.
Alwars Umgebung mit den sanft geschwungenen Hügeln und tiefen Tälern,
den vielen Wildtierarten und üppig grünen Oasen, den reißenden
Strömen und den in Rajasthan so seltenen heißen und kalten
Quellen war die Wiege vieler Kulturen.
Sehenswertes
Vinay Vilas-Stadtpalast
Der Vinay Vilas (auch City Palace) wurde 1793 von Raja Bakhtawar Singhji am
Fuße einer steil aufragenden Anhöhe erbaut und von seinen
Nachfolgern erweitert. Bei diesem Palast verschmelzen Stilelemente der
Rajputen- und der Mogularchitektur zu einer barock anmutenden Fülle von
Bögen, Balkonen, Pavillons und Innenhöfen. Dieser Palast spiegelt
den verfeinerten Lebensstil der Maharajas von Alwar wieder, die unter den
Rajputen-Fürsten als die Reichsten galten. Legendär waren eine aus
einem einzigen Smaragd geschnittene Tasse, ein reinsilberner Speiseitisch
und ein zweigeschossiger Vierspänner für Elefanten. Heute dient
der Palast jedoch als Sitz der Bezirksverwaltung, und seine Säle und
Gemächer sind zu Amtsräumen geworden. Ein Teil des Palastes ist
heute ein sehenswertes Museum.
Das Museum
In der Sammlung spiegelt sich der unschätzbare Reichtum der Maharajas
von Alwar, zudem werden sehr wertvolle Handschriften gezeigt. Besondere Erwähnung
verdient eine meterlange Schriftrolle mit dem Text des Mahabharata, der in
einem derart winzigen Format geschrieben ist, daß man für die
Lektüre ein Vergrößerungsglas benötigt. Weitere Glanzstücke
sind bebilderte Manuskripte des Gulistan (Rosengarten) des persischen
Dichters Saadi, des Shah Nama und über das Leben des Moguls Babur.
Weiters können erlesene Ragamala-Gemälde und Miniaturen aus
Alwar-, der Bundi- und der Mogulschule bewundert werden. In der
Waffensammlung sind historische Schwerter ausgestellt. Einige Exemplare gehörten
einst Sultan Mohammed Ghori, andere den Moguln Akbar und Aurangzeb. Außerdem
sieht man eine faszinierende Sammlung mit Rüstungen (u.a. eine
Krokodillederrüstung) und die üblichen sonderbaren Waffen der
Rajputen, etwa einen nagphas, eine Waffe, die einem Teppichklopfer ähnelt
und so konzipiert ist, daß man mit ihr den Feind erdrosseln konnte.
Besondere Erbstücke der Maharajas von Alwar sind Fliegenwedel, die mit
Sandelholzduft parfümiert waren, sowie jener Eßtisch aus massivem
Silber. Eines kann man hier leider nicht entdecken: den Lieblingswagen des
Maharaja Jai Singh. Es handelte sich um einen vergoldeten Lanchester, der
dem bei den Krönungsfeierlichkeiten des Königs von England
benutzten Wagen nachgebildet war- ohne die Pferde freilich!
Rani Moosi Chhatri
Hinter dem Palast sieht man den alten Tempelteich und das Kenotaph des Raja
Bakhtawar Singhji und der Rani Moosi, die den Sati-Tod starb. Mit seiner
grazilen Konstrukion aus braunem Karauli-Sandstein und seinen neun weißen
Marmordächern bietet er ein Beispiel für die Rajputen-Architektur
im frühen 19. Jh. Unterhalb der Kuppel sind Fresken mit Szenen aus den
Epen Ramayana und Mahabharata zu sehen.
Entfernung von Alwar : Sariska 36 km, Jaipur 148 km, Delhi 170 km