Lage und Geschichte
Die rosfarbene
Hauptstadt von Rajasthan ist mit Recht eines der beliebtesten Touristenziele
des Landes. Sie liegt 260 km südwestlich von Delhi in einer trockenen
Ebene, die auf drei Seiten durch zerklüftete, von Rajputenburgen gekrönte
Hügel begrenzt wird.
Jaipur wurde 1727 von Maharadscha Sawai Jai Singh II. gegründet und
nach diesem benannt. 600 Jahre lang hatten seine Vorfahren in der nahen
Bergfestung Amber residiert, als er sich entschloß, eine neue, weitläufigere
Hauptstadt in der Ebene zu bauen. Seine friedliches Verhältnis zu den
Moghulkaisern von Delhi sowie neuentwickelte Techniken der Kriegsführung
hatten den Rückzug auf den Berg überflüssig gemacht. Mit den
berühmtesten Baumeistern seiner Zeit plante er die Stadt in Übereinstimmung
mit den Gründsätzen des rd. 2000 Jahre alten Architekturtraktats
Shilp Shastra. Das Ergebnis ist eine rechteckige Anlage, die durch
rechtwinklig zueinander verlaufende Straßen in neuen Quartiere
unterteilt ist. Ein Siebentel der Fläche nimmt der im Zentrum gelegene
Palast ein. Eine 6 m hohe, mit Zinnen und Türmen versehene
Befestigungsmauer umgibt die Stadt.
Auch heute noch ist sie nur durch die sieben mächtigen Prunktore zugänglich.
Alle Wände sind auffällig rosarot gefärbt und haben der Stadt
den Beinamen ,,Pinkcity eingebracht. Die vor allem nach dem regelmäßigen
Neuanstrich ein wenig aufdringlich wirkende Färbung mildert sich im
Abendlicht und trägt dann durch ihren zarten Schimmer zur
mittelalterlich-romatischen Stadtplans wirkt das stets von Leben erfüllte
Straßenbild mit den hübsch verzierten Häusern oft bezaubernd
heiter.
Im Lauf der Jahrhunderte wuchs die Stadt über ihre ursprüngliche
Begrenzung hinaus. Moderne, den heutigen Verkehrserfordernissen angepaßte
Viertel umgeben jetzt die ,,Altstadt. Regierungsgebäude,
neuzeitliche Einkaufsviertel und eine bedeutende Universität prägen
den Charakter des neuen Jaipur. Moderne Industrie hat die Stadt bisher nur
wenig ansiedeln können, wirtschaftlich liegt ihre Hauptbedeutung
weiterhin im traditionellen Kunsthandwerk, Edelstein, Emailschmuck,
Marmorarbeiten, ziselierte Messingwaren und Stoffdrucke sind über die
Landesgrenzen hinaus berühmt und beliebte Reisemitbringsel.