Dilwara Jain Tempel
Nicht nur die
Solanki-Herrscher errichteten Meisterwerke, auch die Jainisten bauten auf
dem Mount Abu einen Prachtvollen marmornen Tempelkomplex. Der über 1200
m hohe Berg, der das Aravalligebirge dominiert, ist seit Urzeiten ein
heiliger Ort. Die Jainisten verehren ihn, weil sich Mahavira dort im Alter
von 37 Jahren aufhielt, und die Hindus, weil er der Ort des großen
Feueropfers war, das den Zutritt der vier bedeutendsten Rajputenclans zur
Kaste der Kshatriyas sanktionierte.
Ein typischer Jainatempel unterscheidet sich vom Hindutempel durch die
Kapellen der Tirthankaras, aus denen die Einfriedungsmauer besteht, durch
das Vorherrschen lichtdurchfluteter, offener mandapa mit prächtigen
falschen Gewölben und üppigem Dekor und durch die vielen
Stockwerke der Tempel. Der shikhara über der Cella von kleineren
Ebenbildern flankiert und das Dach der mandapa ist in der Regel pyramidenförmig.
Der älteste Tempel von Dilavara ist Adinatha geweiht und wird Vimala
Vasahi genannt, zu Ehren seines Stifters Vimala Shah, Minister unter König
Bhima Dev I. Der Eingangspavillon birgt Statuen, die bei Prozessionen auf
Elefanten präsentiert wurden. Der weiße Marmorbau steht in einem
Hof, umgeben von einer Kolonnade mit 48 Säulen und von 52 Zellen. Eine
offene doppelte mandapa mit herrlichen Säulen führt zu einem
kreuzförmigen, säulenlosen Raum. Über einige Stufen gelangt
man ins Vestibül vor der Cella, in der eine Statue Adinatha, des ersten
Tirthankara, aufbewahrt wird.
Acht prächtige Säulen stützen die Decke der rangamandapa (
Haupthalle). Das falsche Gewölbe aus elf konzentrischen Ringen ziert
ein Fries aus marmornen Tänzern Musikern, Reitern, Gottheiten, Vögeln
und einer offenen Lotosblüte, die von 16 Statuen in Form von
Vidhyadevis (Göttinnen der Weisheit ) gehalten wird.
Der Bhima-Shah-Tempel, gegenüber dem Vimala-Vasahi-Tempel, hat den
gleichen Grundriss wie der nahe gelegene Luna-Vasahi-Tempel. Bhima Shah ist
Rishabadeva geweiht, einem Synonym für Adinatha. Die Statue des
Tirthankare in diesem Tempel wurde aus einer Legierung von fünf
Metallen gefertigt.
Der Luna-Vasahi-Tempel entstand im 13. Jahrhundert und wurde Nemintah
geweiht, dem 22. Tirthankara, dessen Kolossalstatue aus schwarzem Marmor in
der Cella steht. Der Tempel ist auch unter dem Namen Tejahpala bekannt,
banannt nach einem einflussreichen und vermögenden Minister, der diesen
Tempel zusammen mit seinem Bruder Vastubal im Jahr 1230 erbauen ließ.
In diesem Tempel perfektionerten die Küstler jene Elemente, die bereits
im Vimala Vasahi zu sehen sind. Das falsche Gewölbe der mandapa zählt
zu den Meisterwerken der indischen Kunst.
Der Parshvantha-Tempel war dem 23. Tirthankara geweiht und gehört zum
Typ chaumukha. Er verfügt über eine chturmukha-Cella mit vier
Gesichtern, das heißt das Allerheiligste ist nach allen vier Seiten
offen und zeigt ver Abbilder des Tirthankara, eine Anspielung auf die
Verbreitung der Botschaft des Tirthankara in die vier Regionen des
Universums. Der Cella sind vier mandapa mit filigrannen Marmordecken
vorgebaut. Der Tempel verfügt über drei begebara Stockwerke, von
denen das oberste einen prächtigen Ausblick auf den gesamten
Tempelkomplex von Dilvara bietet, dem maramornen Schmuckkästchen des
Jainismus.
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