|
teppiche |
|
Das Knüpfen und Weben von Teppichen ist das klassische Kunsthandwerk
von Nomadenvölkern. Kein Erzeugnis entspricht mehr ihren Möglichkeiten.
Das Produkt der Viehherden (Wolle) wird gegarnt, geweb und dann zu.
Teppichen Verarbeitet, hervorragende funktionelle Aussttatungsstücke für
Menschen sind, deren Leben sich in Zelten abspielt.
In seßhaften Gesellschaften dienten die Teppiche neuen Zwecken; sie
schmückten den Boden von Schreinen und Moscheen, waren Beweis für
den Reichtum und Geschmack von Handelsleuten und Prinzen und wurden schließlich
zu einer gewinnbringenden Exportware.
Die Teppiche weisen außergewöhnlich reiche und mannigfaltige
Muster auf; sie reichen von stilisierten und geometrischen Formen über
Darstellungen des Mihrab auf Gebetsteppichen bis zu realistischen
Kompostionen mit Menschen, Tieren und Blumen.
In der islamischen Welt gibt es fünf größere
teppichproduzierende Gebiete: den Iran, Südasien, die Türkei, den
Kaukasus und Zentralasien. Der Iran verfügt über eine reiche
Tradition nomadischer Arbeiten - zu nennen sind hier etwa der Kaschkai, der
Lur und der Bachtiar -, er hat aber auch in der frühen Safawidenzeit
die besten Stücke der Jagd-, Vasen- und Gartenteppiche hervorgebracht.
Damals spielten führende Maler aus den königlichen Ateliers eine
maßgebliche Rolle beider Kreation der Muster. In Südasien
hingegen gab es bis zur Mogulenzeit keine nennenswerte Teppichtradition.
Akbar, der sich sehr um die Förderung der Künste verdient machte,
siedelte dann 200 iranische Teppichknüpfer in Lahore an und begann dort
mit der Herstellung in großem Stil. Wie die Maler, die aus dem Iran in
die Werkstätten von Fatehpur-Sikri kamen, übernahmen auch die
Teppichknüpfer schnell einheimische künstlerische Vorlieben. Im
osmanischen Reich entstanden vor allem Gebetsteppiche, oftmals mit der
Darstellung aus dem 13. Jahrhundert. Ihre Muster sind geometrisch und im
Verhältnis zum Feld sehr zierlich. Für die Borten wurden wuchtige
Kufibuchstaben verwendet. Im drauffolgenden Jahrhundert findet man die
sogenannten Tier-Teppiche mit gegenständlichen Tieren und Bäumen.
Im 18. Jh. begannen sich schließlich- teils durch
europäischen
Einfluß - stilisierte Blumenmuster, besonders von Tulpen,
durchzusetzen. Am bemerkenswertesten sind die Teppiche von Uschak sowie die
prächtigen Gebetsteppiche von Gjordes mit ihren siebenfachen Bordüren,
die die sieben Gärten des Paradieses symbolisieren.
Kaukasische Teppiche zeichnen sich durch kräftige Farben und eine
strenge Stilisierung aus. Die bemerkenswerten Drachen-Teppiche zeigen meist
zwei übereinanderliegende Rautensysteme aus blütenbelegten
Lanzettblättern auf dunklem Grund. In Zentralasien, vom Ostufer des
kaspischen Meers bis nach Kaschgar im Tarimbecken, weisen die Teppichmuster
eine Vorliebe für geometrische Formen auf und starken chinesischen
Einfluß. Die bekanntesten Typen sind
Buchara und
Samarkand.