Der Ganges ist einer der drei Hauptströme Indiens. Sein Quellgebiet
liegt im Himalaja. Er durchfließt auf einer Länge von 2525 km die
große Nordindische Ebene. Hier bildet der Fluss mit seinen Nebenflüssen
die mächtige, vorwiegend von Westen nach Osten verlaufende Gangesebene.
Der Brahmaputra, sein größter Nebenfluss, fließt, aus der
Ebene von Assam kommend, nach Süden und mündet in den Unterlauf
des Ganges. Er bildet mit ihm zusammen das Tiefland von Bengalen. Der Fluss
mündet schließlich im größten Flussdelta der Erde in
den Golf von Bengalen. Der größte Teil des Flussdeltas liegt in
Bangladesch.
Bad im Ganges bietet
neue Kraft
Der Ganges ist für Hindus der heiligste aller Flüsse. Ein
Ritualbad in diesem Fluss stellt eine der tiefsten Erfahrungen im Leben
eines gläubigen Hindu dar. Noch heute begrüßen in der
heiligen Stadt Varanasi Tausende von Pilgern und Einwohnern den neuen Tag,
indem sie in das kühle Wasser des Stroms steigen, um für die
Reinheit von Körper, Geist und Seele zu beten und neue Kraft für
ein frommes Leben zu erhalten.
Wenn dieses Leben zu Ende geht, hoffen sie am Ganges zu sterben, damit sich
ihre Asche mit dem Wasser des Flusses vereinen kann und sie aus dem ermüdenden
Kreislauf der Geburten befreit werden. Denn der indischen Lehre nach ist
jedes Leben vorbestimmt durch Dharma und Karma. Karma ist die Frucht der
eigenen Taten, denen keiner entrinnen kann und Dharma das Gesetz des
Universums, also Pflicht und Moral. Sie beeinflussen die späteren
Leben, denn nach dem Tod muss die Seele in anderen Körpern
wiedergeboren werden bis sie rein und frei von allen Begierden erlöst
ist.
An den Ufern des Flusses Ganges liegen zahlreiche Wallfahrtsorte. Das sind
Städte mit einer besonderen religiösen Bedeutung.
Varanasi am Ganges
Jeder Hindu sollte wenigstens einmal im Jahr eine Pilgerreise unternehmen,
als Dank für die Erfüllung weltlicher Güter - so jedenfalls
lehrt es ihre Religion. Viele von ihnen besuchen dafür die heiligste
Stadt Indiens - Varanasi. Bereits vor 3000 Jahren in den Heldenepen erwähnt,
gilt sie als älteste Stadt des Landes. Ihr Name leitet sich von den
zwei Flüssen Varuna und Assi ab, zwischen deren Mündungen in den
Ganges der alte Stadtkern liegt. Das Alter und die Lage am Ganges sollen
Varanasi zum Ort der vollkommenen Erlösung machen. Und so ziehen die
Hindus über das ganze Jahr hinweg in diese Siedlung.
Haridwar am Ganges
Haridwar bedeutet soviel wie Das Tor zu Gott und ist die
wichtigste Pilgerstätte für Hindus. Die Stadt erstreckt sich am
heiligen Fluss Ganges, gespickt mit alten Tempeln und Ashrams. Die Gläubigen
kommen aus ganz Indien, um ein reinigendes Bad im Wasser des Ganges zu
nehmen.
Rishikesh bei Haridwar
Rishikesh liegt an den Ausläufern des Himalayas und ist von einer
wunderschönen bergigen Landschaft umgeben. Dieser Ort gilt als heilig,
soll eine Meditation in Rishikesh doch zur Erlösung führen. Jedes
Jahr Anfang Februar findet hier auch die internationale Yoga Woche statt.
Und welcher Ort könnte schöner zum Meditieren sein, als die Stadt,
die an den Ufern des heiligen Flusses Ganges liegt.
Entdeckungsreise
entlang Indiens mystischer Lebensader
Ein Fluss mit einer großen Bedeutung; ein Fluss, an dessen Ufer sich
das Leben abspielt; ein Fluss, der Gegensätze zu Tage fördert.
Eine Reise zum heiligen Fluss Ganges wird Ihnen diese Gegensätze
zeigen. Sie werden die Pilger sehen, die ihre Sünden im Ganges
abwaschen wollen. Sie werden die Geschäftigkeit und die Lebensart einer
Welt kennenlernen. Sie ist fremd- und gerade deshalb so faszinierend.
Die Reisen zum heiligen Fluss führen Ihnen die Gegensätze und
Unterschiede dieser außergewöhnlichen Kultur vor Augen. Sie
gleicht aber auch einer Zeitreise, die ihnen die unterschiedlichen Stationen
der bewegten Geschichte Indiens deutlich macht. Lassen Sie sich ein auf eine
Reise der Kontraste.