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Indien ist ein Land, dessen Geschichte Jahrtausende zurück reicht. Viele verschiedene Völker und Völkergruppen lebten und leben in dem Land, in dem auch unterschiedliche Religionen nebeneinander existieren................

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Mogulen in Indien - Zur Person : Akbar

Zur Person : Akbar (1556-1605)

Die frühen Jahren
AkbarAkbar war der erste Timuride, der auf indischem Boden geboren wurde. Dadurch hatte er mehr Aussicht, heimich zu werden. Er muß ein sehr schwieriges Kind gewesen sein, was nicht verwundert, wenn man die Umstände seiner Kindheit bedenkt. Als Kleinkind erlebte er die Flucht seiner Eltern, dann wurde er als eine Art Faustfand im Harem seines Onkels gehalten und seine weitere Jugend war eine einzige Folge von Feldzügen. Da immer ein Vertreter des Kaiserhauses im Heerlager zu sein hatte und Humayun dies gar nicht lag, wuchs Akbar unter Soldaten auf. Mit neun Jahren erhielt er das formelle Oberkommando über die Einheiten seines gefallenen Onkels Hindal und mit zwölf war er bereits bei Schlachten in der Vorhut anzutreffen. Natürlich wollte Humayun seinen einzigen Sohn nach allen Regeln der Kunst erziehen lassen und auch Bhairam Khan bemühte sich in dieser Hinsicht. Akbar aber weigerte sich standhaft, etwa Nützliches zu lernen. Ein Lehrer wurde gefeuert, weil er angeblich den Knaben zum Taubenzüchten verführt hatte. In Wahrheit hatte natürlich Akbar den Lehrer bestochen; ebenso kapitulierten acht andere Lehrer, da es ihnen nicht einmal gelang, den Prinzen an ein Lesepult zu locken. Lieber ritt er wilde Kamele und später beteiligte er sich wiederholt an Elefantenkämpfen, dem gefährlichsten Spiel, das veranstalten zu lassen nur dem Kaiser vorbehalten war.

Der junge Akbar und sein Regent Bairam Khan befanden sich gerade im Punjab auf einem Feldzug gegen Sikander Schah, einen Enkel Schers, als sie die Nachricht von Humayuns Todessturz erreichte. Nach islamischem Recht hatte sich damit ihre Lage schlagartig verändert. Bhairam Khan beschloß, Akbar zum Kaiser ausrufen zu lassen. In aller Eile wurde eine Krönungsplattform gemeißelt. Auf ihr nahm am 14. Februar 1556 der Dreizehnjährige Platz, in einen viel zu großen Brokatmantel gewickelt und mit einem schwarzen Turban, wie er eigentlich nur dem geistlichen Oberhaupt der Sunniten zustand. Seine Thronrede war ein erhabenes Gicksen.

< Auf dem Vorplatz des Zeltes dröhnt der Schall der kaiserlichen Naqqara (das ist eine große silberne Kesseltrommel). Dazu ertönt aus der Menge der von nah und fern herbeigeströmten Bewohner des Punjab und der Krieger des Heeres der Siegesruf des Islam: Allahu Akbar (Groß ist Gott ). Akbar war jetzt Herrscher von Hindustan, Afghanistan und der anderen Erbländer Baburs.

Der Titel hatte wenig Gewicht, da viele der kleinen Herrscher ihn nicht anerkannten. Daß sein Anspruch durchgesetzt wurde, lag wesentlich an seinem Regenten Bairam Khan, dessen Tatkraft die Feldzüge gegen die Regionalreiche ermöglichte. Nachdem Bairam Khans Macht geschwunden war, machten Akbars mütterliche Verwandte ihren Einfluß geltend, bis der junge Kaiser als Zwanzigjähriger die Regierung selbst auszuüben begann. Er sollte der größte Moghul-Kaiser der Legenden und Geschichte werden. Akbar war für mogulische Verhältnis ein erwachsener Mann, reif genug, die Regierungsgeschäfte selbst in die Hand zu nehmen, und damit war der Bruch zwischen ihm und Bairam Khan unvermeidbar.

Der damalige Regent trug seine Absetzung mit bewundernswerter Loyalität. Zwar überlegte er lautstark, mit der Armee nach Delhi zu marschieren und Akbar von seinen neuen Ratgebern zu befreien, doch dann willigte er in die Pilgerfahrt nach Mekka ein, die Akbar vorgeschlagen hatte. Auf die Pilgerreise in Gujarat wurde Bairam Khan am 31. Januar 1561 aus Blutrache von einem Afghanen ermordet, dessen Vater fünf Jahre zuvor in einer Schlacht gegen die Mogulen gefallen war.

Akbars erste Aufgabe war es, das Reich,daß er geerbt hatte, zu erobern und alle Konkurrenten auszuschalten. Sein bedeutendster Widersacher war Hemu, General, Statthalter und Vertrauter der Erben Sher Shah Surs , der die ihm überantworteten Machtmittel benutzen wollte, sich selbst zum Herrscher ausrufen zu lassen. Wieder ist es das Feld von Panipat, auf dem die Heere zusammenstoßen.

Hemu, Akbar an Truppen und Elefanten vielfach überlegen, hatte den Tag schon gewonnen, als ihn ein Pfeil ins Auge traf. Als der schwerverwunderte Hemu vor Akbar gebracht wurde, tötete dieser ihn mit einem Schwertstreich. Der Wert eines Lebens stand nicht hoch im Kurs und Akbar hatte keine Hemungen, zur Sicherheit seines Reiches einen wehrlosen Unterlegenen zu töten.

Mit zunehmender Sicherung des Reiches wandte sich Akbar neuen Eroberungen zu. In seinem Drang, die Welt zu erobern, steht Akbar in einer Reihe mit allen großen indischen Fürsten, deren Streben danach gerichtet war, sich Chakrawarti ( Herr des Erdkreises ) nennen zu können. Als Gegengewicht zu den Zentralasiaten zog Akbar eine Anzahl tüchtiger Perser in seinen Dienst, so daß etwa 1580 47 Perser und 48 Adlige zentralasiatischer Herkunft Schlüsselpositionen im Mogul-Reich besetzt hielten.

Das Bündnis mit den Rajputen
AkbarAkbar fand auch Wege, einzelne hinduistische Kriegergruppen, die unter den Lodis von der Macht ausgeschlossen waren, in sein Reich zu integrieren. Bei weitem die wichtigsten waren die Rajputen-Fürsten. In der Tat ist es zweifelhaft, ob Akbar den Mogul-Staat so erfolgreich hätte verwirklichen können, wenn es ihm nicht gelungen wäre, ein Bündnis mit diesen konservativen Hindukriegern an seiner Südwestflanke zu schließen. Er sicherte sich damit nicht nur die Dienste von einigen der tüchtigsten Maharajas seiner Zeit, sondern löste auch das hartnäckige Problem, eine gefährlich unsichere Grenze des Reiches zu befrieden.

Das aride Gebiet des Aravalligebirges lud im 16. Jahrhundert dazu ein, Siedlungsenklaven anzulegen, die erbittert ihre Unabhängigkeit behaupteten. In einer Region mit geringer Kommunikation überschauten praktisch uneinnehmbare Festungen und Orte, an denen Wasser vorhanden war, die wichtigen Heers- und Handelsstraßen, die Nordindien mit Gujarat und der Westküste verbanden. Mächtige Familien kontrollierten den Krieg. Fürsten mit größerem Ehrgeiz strebten indes umfassendere politische Organisationen an und unternahmen zuweilen Beutezüge in die reicheren Ebenen im Norden. Wer Waren oder Personen durch ihr Land befördern wollte, mußte sich oft ihrem Druck beugen. Ihre großen Festungen boten politischen Dissidenten aus dem Norden Zufluchtsorte. Keine Regierung in der Gangesebene konnte sich wirklich sicher fühlen, wenn sie sich nicht in irgendeiner Form mit den Rajputen-Fürsten arrangiert hatte.

Akbars Politik gegenüber den Rajputen reichte darüber hinaus, einfache Allianzen mit ihnen zu schließen und die Oberherrschaft der Mogulen geltend zu machen. Die ersten Kontakte stellten zum Teil sehr blutige Schlachten her : 1567 und 1568 beispielsweise erklärte Akbar dem Rana von Chitorgarh (Mewar), Udai Singh Sisodia, den jihad (Heiliger Krieg der Muslime gegen Nichtmuslime).

Der Fall seiner Festung Chitor und die Einnahme von Udaipur durch die Armee der Mogulen führten zum Massaker an etwa 25 000 Menschen.Nachdem Akbar demonstriert hatte, daß er imstande war, die Rajputen-Fürstentümer zu zerstören, ging er schnell zu diplomatischen Annäherungsversuchen über: Er warb um ihr Einverständnis für eine Integration in den Mogul-Staat.

Einzelne Maharaja oder Stammesführer lud er ein, an der Spitze eines Kontingents eigener Verwandter und Untertanen in der Armee zu dienen. Als Gegenleistung zeigte sich Akbar bereit, ihnen den Besitz ihres angestammten Landes zu garantieren. Diese Anerkennung erhöhte ihren lokalen Status und trug dazu bei, ihre Vorrangstellung unter ihren Blutsverwandten zu festigen. Die Moguln gestatteten den Rajputen, ihren Glauben und ihre Bräuche beizubehalten, besonders ihre Ehre als Hindukrieger wurde respektiert. Im Dienst des Staates hatten die Rajputen-Fürsten zudem die Möglichkeit, in der größeren Welt des Mogul-Reichs zu Macht und Reichtum zu gelangen. Beide Parteien zogen ihren Vorteil daraus: Der Kaiser gewann Tausende von loyalen Soldaten und kam damit gleichzeitig der Bildung einer von Hindus geführten, gegen die Mogulen gerichteten Koalition zuvor. Die Rajputen-Fürsten verließen sich auf die politische Unterstützung durch die Mogulen, um ihren Einfluß auf Land und Leute zu verstärken, und ihr Dienst außer Landes war ein Mittel, neuen Reichtum nach Rajputana (Rajasthan) zu bringen.

Wenn Akbar beispielsweise Rajputen auswählte, um gegen andere Rajputen zu kämpfen, so kann man das kaum als Zeugnis tätiger Toleranz betrachten, es verrät jedoch die Weltklugheit des Kaisers, der die Wünsche, seiner Untertanen zu durchschauen verstand und sie für die Integration des Reiches ausnutzte. Je älter Akbar wurde, desto mehr Freiheiten gewährte er den Hindus und desto stärker beschnitt er die Privilegien der Mohammedaner. Akbar heiratete auch im Laufe seines Lebens mehrere Hindu-Prinzessinnen, vor allem aus rajputischen Fürstengeschlechtern. Eine dieser Hindu Damen wurde die Mutter des Thronfolgers Salim (später Kaiser Jahangir).

Die Religionausübung
Emperor AkbarAkbar setzte früh sein politisches Gewicht gegen jene Muslimführer durch, die von ihm die kompromißlose Anwendung islamischer Gesetze erwartet hatten. Er hob 1563 die Pilgersteuer auf, die seine Vorgänger Hindupilgern auferlegt hatten, die sich zu religiösen Festen versammelten. Auch erlaubte er den Hindus, alte Tempel zu renovieren und sogar neue zu errichten. Seine Anweisung, die den zwangweise zum Islam Bekehrten erlaubte, ihren ursprünglichen Glauben wieder anzunehmen und damit der Todesstrafe zu entgehen, die der Islam für Glaubensabtrünnige bestimmte, irritierte besonders jene, die von ihm eine strenge Auslegung der Scharia erwartet hatten. Weiterhin verbot Akbar, Kriegsgefangene zu Sklaven zu machen und nichtmuslimische Sklaven gegen ihren Willen zu bekehren.

Ein Schlüsselelement der Ideologie war, den Kaiser als ein höheres Wesen zu sehen, das näher zu Gott und der wahrhaftigen Wirklichkeit stand. Er empfing demzufolge höhere Einsicht und Vollmacht und übertraf darin die anerkannten Interpreten des islamischen Rechts, die heiligen Sufis und sogar den ungeduldig erwarteten mahdi, den Erlöser. Bildlich stellte sich dies als göttliches

Licht dar, das von Gott zu Akbar durch eine Kette strahlender Engel weitergereicht wurde. War das existenzerweiternde Bild vom Fluß des Wassers durch die Gärten des Paradieses ein im Denken der Timuriden immer wiederkehrendes Thema, so assoziierte man mit den Mogulherrschern seit Akbar insbesondere Weisheit und Rechtschaffenheit, was sich durch die Ausstrahlung von Licht offenbarte.

Seit den frühen 80er Jahren begann Akbar diese Ideologie in einem politischen Kontext zu benutzen. Er entwickelte in seinem Heerlager und am Hof ein formalisiertes gesellschaftliches Leben und verlangte von seinem Anhängern, ihm dort ihre Aufwartung zu machen. Hand in Hand mit seinem Anspruch, eine große Zahl mächtiger Männer verschiedenster Herkunft und Kultur zu lenken, entfernte sich Akbar immer mehr von konventionellen islamischen Praktiken. Er hörte auf, Pilgerzüge nach Mekka und Medina zu schicken, und nachdem er seine Hauptstadt 1585 von Fatehpur Sikri nach Lahore verlegt hatte, ließ auch seine Verehrung der Chishti-Heiligen nach. Er führte eine Reihe neuer Rituale zur Verehrung der Sonne ein und verzichtete auf übermäßigen Fleischgenuß, Alkohol und Sexualverkehr. Dieses Verhalten entsprach eher der Alltagswelt des Hinduismus und stimmte mit dem Ethos seiner Rajputenelite überein.

Akbar umgab sich nun mit einem Orden von Adligen. Anläßlich von Zeremonien, die der Verehrung der Sonne und des Lichts galten, fanden ausgewählte Mitglieder Aufnahme in diesen Orden. Sie schworen, Leben, Eigentum, Religion und Ehre in den Dienst des Kaisers zu stellen. Die Muslime unter ihnen unterschrieben eine Erklärung, mit der sie die Fesseln des orthodoxen Islam verwarfen. Während der Dauer der Zeremonie lag der Initiierte ausgestreckt vor dem Kaiser, Akbars Fuß ruhte auf seinem Kopf. Als Zeichen der Zugelhörigkeit zu dieser inneren Gruppe erhielt der Adlige einen besonderen Turban, ein getriebenes Medaillon mit einem Bild der Sonne und ein Miniaturporträt des Kaisers, das er zu tragen hatte. Am Ende gehörten wahrscheinlich die meisten der Mogul-amire (Militärführer) diesem auserwählten Kreis an; es erwies sich als ein sehr effektiver Weg, eine heterogene Gruppe von Adligen zu assimilieren und sich ihrer Loyalität gegenüber dem Thron zu versichern. Diese Entwicklung bezog sich in der Tat auf verschiedene angesehene islamische Traditionen.

Akbar war ein außerordentlich weitsichtiger Staatsmann und Feldherr. In dem halben Jahrhundert seiner Herrschaft (1556- 1605) formte er als einer der bedeutensten Kaiser der indischen Geschichte die Grundlagen des neuzeitlichen Indiens.

Nach und nach hatte er seine Macht ausgeweitet. Akbars Reich mit Agra als Hauptstadt umfaßte das Punjab, die Gangesebene bis Allahabad und Gebiete Rajputana ( Rajasthan ). Bengalen einschließlich Bihar und Orissa wurde von einer afghanischen Dynastie regiert. Die Rajputen kontrollierten den größeren Teil Rajputanas. Malwa und Gujarat waren mohammedanische Staaten wie fünf Sultanate des Dekkan (Bijapur, Ahmednagar, Berar, Bidar und Golkonda). Im Süden war Vijainagar bereits im Niedergang, hatte aber noch Einfluß. Portugal hatte sich seit einem halben Jahrhundert in Goa einen Stützpunkt geschaffen. Nach den Vokabeln der Macht war Akbars Staat einfach einer unter mehreren rivalisierenden Staaten, aber als Nachfolger des Sultanats von Delhi hatte er einen, wenn auch vagen, Anspruch auf die Vasallentreue verschiedener Regionalreiche.

Was Akbars letzte Jahre verbitterte, war die Rebellion seines Sohnes Salim, der zur Macht drängte. Da er der einzige überlebende Sohn des Kaisers war, mußte Akbar ihn schonen. Nur unter großen Schwierigeiten gelang es ihm, seinen Sohn zu zügeln und einen friedlichen Thronwechsel einzuleiten.

Akbar starb am 25. Oktober 1605 und wurde in einem großartigen Grabmal beigestzt, das er sich in Sikandra vor den Toren Agras hatte erbauen lassen.

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