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Indien ist ein Land, dessen Geschichte Jahrtausende zurück reicht. Viele verschiedene Völker und Völkergruppen lebten und leben in dem Land, in dem auch unterschiedliche Religionen nebeneinander existieren................

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Mogulen in Indien - Aurangzeb (1658 -1707)



Die Regierung Aurangzebs bringt eine letzte Höhe und den Verfall des Mogulreiches. Die Schwäche der Zenralgewalt, bedingt durch die Größe des Reiches, dessen Entfernungen zu bewältigen es noch keine technischen Hilfsmittel gab, verlockte die angrenzenden Mächte immer wieder, die eigenen Besitzungen auf Kosten des Moghulreiches zu erweitern. Aurangzeb Wie seine Vorgänger mußte Aurangzeb daher unaufhörlich an allen Fronten kämpfen. Der Kriegsschauplatz im Süden war ihm seit langem vertraut. Hier lagen Bijapur, Golconda und die Marathen bereit, jedes Schwächezeichen ausnutzen. Im Osten waren es die Grenzvölker, die nach Assam und Bengalen einfielen. Der Krieg in Assam, der eine große Flotte auf dem Brahmaputra verlangte, war schwierig zu führen. Assam hat stets nur kurzfristig, und dann auch nur bedingt, zum Mogulreich gehört. An der Westgrenze waren es die Perser und die afghanichen Stämme, im Norden die Sikhs, die sich militärisch zu organisieren begannen. Akbar, der während der ersten zwangig Jahre seiner Herrschaft gleichfalls an allen Fronten hatte kämpfen müssen, verdankte seinen Erfolg seiner Politik des Ausgleichs zwischen Muslims und Hindus. Die Rajputen, die er zu Freunden gewann, wurden die stärkste Stütze seiner Macht. Aurangzeb erbte dies Vertrauensverhältnis, das sein Vater und sein Großvater bewahrt hatten. Zwei der bedeutendsten Fürsten Rajputanas (Rajasthan), Raja Jai Singh II von Jaipur und Raja Jaswant Singh von Jodhpur (Marwar), waren seine besten Generäle. Auragzeb war jedoch zu einer echten Zusammenarbeit nicht bereit. Je älter er wurde, desto mehr wurde er zum fanatischen Muslim, desto stärker wurde es sein Ziel, Indien, koste es was es wolle, zu einem mohammedanischen Reich zu machen. In den ersten Jahren seiner Herrschaft, als er die Rückschläge der Thronfolgerkriege überwinden mußte, wurde dies noch nicht deutlich. Erst als Jai Singh und Jaswant Singh gestorben waren und er ihre Posten nicht wieder mit Hindus besetzte, wurde klar, wohin er zielte. 1699 verbot er die öffentliche Auslegung der Hindureligion und weitgehend die Ausübung der Kulte. Er ließ den Schiva Tempel in Varanasi niederreißen und an seiner Stelle die Alamgiri Moschee bauen. Auch der Krishna Tempel in Mathura bei Agra fiel dieser Zerstörung zum Opfer.

Den zweiten, weit schwerwiegenderen Schritt im Kampf gegen den Hinduismus tat Aurangzeb zehn Jahre später, als er die Jajiya wieder einführte, die Kopfsteuer, die alle Nichtmohammedaner entrichten mußten. Mit dieser Maßnahme brachte er alle Hindus gegen sich auf. Der äußere Zusammenbruch des Reiches war nur noch eine Frage der Zeit. An Warnern fehlte es nicht. An prominentester Stelle steht Aurangzebs Sohn Bahadur Shah, der sich mit seinem Vater überworfen hatte und in offener Rebellion zu den Rajputen übergegangen war. Werkzeug des Zusammenbruchs wurden die Marathen unter ihrem Führer Shivaji ( 1626- 80 ). Shivaji war ein Landedelmann mit großer militärischer und organisatorischer Begabung. In seinen jungen Jahren agierte er wie ein Bandenführer von den Bergfesten Maharashtras aus, hier und dort zuschlagend.

Aurangzeb hatte schon seinen Ärger mit diesen jungen Mann gehabt, als er noch Stadthalter im Dekkan war. Die Zeit der Thronfolgekriege nutzte Shivaji, seinen Besitz zu konsolidieren, feste Verteidigungslinien anzulegen und von den angrenzenden Provinzen des Mogulreiches Tribut zu verlangen, den er auch erhielt, weil er die Macht hatte, ihn einzutreiben. Mit solchen Tributen-jeweils ein Viertel des gesamten Steueraufkommens des entsprechenden Gebietes-finanzierten die Marathen hundert Jahre lang ihre Feldzüge in Indien.

Die Einführung der Jajiya ließ Shivaji erkennen, daß er den hinduistischen Widerstand gegen die Gewalt des Kaisers zu organisieren habe. Zu dieser Einsicht verhalfen ihm Ramdas, ein militanter Mystiker, der die Hindu-Lehre in ihrer alten Reinheit neu ausrichten wollte, und Tukaram, ein großer Dichter Maharashtras, wie Ramdas ein gläubiger Anhänger Ramas. Damit beginnen die Fronten sich abzuzeichnen, die das zukünftige Schicksal Indiens bestimmen.
Aurangzeb
Auragzeb, der schon als junger Mann die Kämpfe an der Südgrenze geleitet hatte, sah es auch als Kaiser als seine vornehmliche Aufgabe an, Indien bis zur Südspitze zu erobern. Er schickte daher seine besten Generäle an die Südfront und verbrachte die zweite Hälfte seiner lange Regierungszeit weitgehend selber im Süden. Es gelang ihm schließlich, *Bijapur und Golconda vernichtend zu schlagen und 1691 selbst von Tanjore Tribut zu kassieren. Was ihm aber nie gelang, und sein Ziel, die Eroberung ganz Indiens, blockierte, war die Unterwerfung der Maharathen. Shivaji hatte seine Truppen fest in der Hand, seine Soldaten kämpften diszipliniert, ein Troß, der ihre Beweglichkeit gehemmt hätte, wurde nicht geduldet.

Die Mogulengeneräle dagegen führten große Heere, deren Organisation lasch und der Troß mindestens zahlengleich mit der aktiven Truppe war. Auch hatten die Generäle kein Volk, das sich-wenn auch nicht mehr unter genialer Führung- tapfer schlug. Bis zum Ende seines Lebens jagte ohne je eine Entscheidung zu erzwingen. Der Guerillataktik der mit ihrem zerklüfteten Land vertrauten Marathen war er nicht gewachsen. In diesem Kleinkrieg zerrieb sich die Macht des Reiches. Als Aurangzeb 1707 in seinem Feldlager starb, wußte er, daß er ein geschlagener Mann war, und daß er die letzten 25 Jahre nutz-und sinnlos vertan hatte. Er wußte auch, daß ein neuer Thronfolgekrieg das Reich erschüttern und ihn seiner letzten Macht berauben würde. Das Mausoleum Aurangzebs liegt in Aurangabad in Bundesland Maharashtra.

*Bijapur und Golkunda waren mittelalterliche Königreicher. Jetzt sind zwei Städte im Bundesstaat Andhra Pradesh im Süd-Indien.





 

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