Der Palast der Winde
(Hawa Mahal) ist
eine Ende des 18. Jahrhunderts erbautes Phantasiegebilde, das nur aus einer
Fassade mit kleinen Balkons und Erkern besteht. Es läßt sich in
keinen bekannten indischen Baustil einordenen. Man beachte vor allem die
zierlichen Kuppeln mit gedrechselten Spitzen, die sich über den
geschwungen Dächern der mit feinen Gittern versehenen Erkern türmen.
Eine dünne, nur 25 Zentimeter starke Mauer stützt diese fünfstöckige,
kunstvolle Konstruktion, die einmalig auf der Welt ist.
Jantar Mantar (Observatorium)
Im
Jahre 1728 wurde die Stadt von Maharaja Jai Singh II als neue Residenz des Fürstentums
Amber gegründet, nachdem die nahegelegene alte Burganlage Amber zu
klein geworden war. Jaipur (Jai = Sieg; Pur =Stadt, also Stadt des Sieges)
verdankt Jai Singh II nicht nur seinen Namen und den großzügigen
Grundriß mit rechtwinklig sich schneidenden Straßen - was in
Indien ganz außergewöhnlich ist -, sondern auch das große
Observatorium, das im einzelnen dargestellt werden soll.
Jai Singh II war mit den damals gebräuchlichen kleinformatigen Meßinstrumenten
aus Messing unzufrieden, er führte die von ihm festgestellten Meßfehler
und Ungenauigkeiten auf die geringen Dimensionen dieser Geräte zurück,
die keine sehr weitreichende Unterteilung der Meß-Skalen zuließen;
ebenso störte er sich an der Beweglichkeit von Einzelteilen solcher
Instrumente, d. h. er befürchtete Fehler durch Erschütterungen,
durch Verbiegen von Achsen, Ausschlagen von Lagern, Verkanten von Flächen
etc. Er sah die Alternative im Bau riesiger ortsfester Instrumente aus
Stein, und dieser Ansicht verdanken wir zwar keine neuen wissenschaftlichen
Erkenntnisse - die Arbeiten von Jai Singh II waren wissenschaftlich
folgenlos - wohl aber die faszinierenden Observatorien.
Als Vorbilder für seine Großinstrumente nahm Jai Singh II zunächst
die gebräuchlichen Metall-Instrumente, die er in z. T. hundertfacher
Vergrößerung in Stein, als begehbare, abstrahierte Architektur
ausführen ließ, er konstruierte aber auch - nach eigenen Aussagen
- das Jai Prakas Yantra, das Ram Yantra und das Samrat Yantra.
Jai Singh II baute insgesamt fünf Observatorium, in Delhi (ca. 1724),
Jaipur (1734), Mathura (nach 1734), Benares (1737) und Ujjain; die Bauten in
Mathura wurden in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts ihrer Steine wegen
abgebrochen, die anderen Anlagen existieren noch, z. T. aber in sehr
vernachlässigtem Zustand. Am größten und wichtigsten sind -
in dieser Reihenfolge - die Anlagen in Jaipur und Delhi. Auf die
Beschreibung der beiden anderen Anlagen wurde verzichtet, da es sich
prinzipiell nur um Wiederholungen gehandelt hätte.
Stadtpalast (City Palace)
Der prächige
Stadtpalast ist für die Öffentlichkeit als Sawai Man Singh Museum
zugänglich und steht von hohen Mauern umschlossen zwischen schönen
Gärten und stolzen Höfen mitten im Stadtzentrum. Noch heute
bewohnen Nachfahren der Rajas einen Teil des Palastes, und bei formellen Anlässen
durchschreiten Familienangehörige in einer aufwendigen Prozession das
große Tripolia Gate im Zentrum der südlichen Mauer.
Der Palast wurde von Jai Singh entworfen und unter seiner Herrschaft
erbaut, doch wurden viele Räume und Säle von seinen Nachfolgern
hinzugefügt. Die Ausstellungsstücke und Innenausstattung haben
nichts vom Prunk und Glanz der ruhmreichen Vergangenheit eingebüßt.
Alle Türen und Tore sind mit reichen Ornamenten verziert, alle
Kronleuchter unversehrt, und vor allen Sälen stehen Wächter mit
stolzen Turbanen und in voller königlicher Livree.
Ein reich verzierter Torgang führt in der südwestlichen Ecke des
Palastkomplexes in den ersten Hof, in dessen Zentrum der solide Marmorbau
Mubarak Mahal steht.
Der elegante Palast wurde 1890 erbaut und beherbergt das Textilmuseum, zu
dessen Kostbarkeiten antike Pashmina-Stoffe aus Kashmir, diverse
Thronteppiche und ein lilafarbenes wattiertes Jackett von Madho Singh I.
(ein Sohn Jai Singhs) gehören, der die stolze Körpergröße
von zwei Metern hatte. Auch Ritualobjekte und Musikinstrumente, die zur
Unterhaltung der Herrscher herangezogen wurden, sind in den Vitrinen zu
bewundern. Höhepunkt der Ausstellung aber sind die reich mit Goldfäden
durchwirkten schwarzen Diwali-Gewänder der Maharani, die mit
kunstfertigen Applikationen bestickt sind. Im ersten Stock des Gebäudes
neben dem Mubarak Mahal befindet sich die fürstiche Waffenkammer, deren
finsinnige Wandmalereien und glitzernde Deckenspiegel noch erkennen lassen,
dass der Raum einst zum Harem gehörte. Zu sehen sind eine bedrohlich
wirkende Ansammlung von Speeren, Schwertern, Schilden und Dochen mit Griffen
aus Jade, Kristall, Silber oder Gold sowie mit inschriften versehene
Schwerter, die dem Mogulkaiser Shah Jahan gehörten.
Im zweiten Hof gelangt man zur erhöht angelegten, aus Sandstein und
Marmor gebauten privaten Audienzhalle Diwan-I-Khas. In der zu den Seiten hin
offenen Halle, deren Dach von Marmorsäulen getragen wird, stehen zwei
silberne Gefäße (gangajali), die als größter per Hand
hergestellte Silberobjekte der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde
aufgenommen wurden.
Beide Gefäße sind über 1,5 m hoch und haben ein
Fassungsvermögen von 8182 Litern. Bevor Madho Singh II. 1901 nach
England reiste, um der Krönungszeremonie von König Edward VII.
Beizuwohnen, ließ er die Gefäße mit Gangeswasser füllen
und mitnehmen, da er großes Misstrauen gegen das westliche Wasser
hegte.
Im Zentrum der Anlage steht die Residenz der fürstlichen Familie,
Chandra Mahal, deren siebenstöckige Fassade mit zahlreichen Balkonen
und Fenstern geschmückt ist. Den besten Blick auf das Gebäude hat
man vom Pritam Niwas Chowk, dem Pfauenhof westlich des Diwan-I-Khas. Gegen
die ockerfarbenen Mauern setzen sich vier blendend bunte Tore ab, die mit
Pfauen und regelmäßigen Mustern in Rot, Grün, Blau und Gold
verziert sind.
Der letzte und größte Teil des Museums ist in der ehemaligen öffentlichen
Audienzhalle Diwan-I-Am untergebracht, deren hohe Decken von reich
verzierten Säulen gestützt werden. Die kunstfertig mit dunkelroten
und goldenen Farbenstichen bemalten hohen Wände dienen als perfekte Präsentierfläche
für riesige mittelalterliche Teppiche aus Afghanistan und Persien. In
Glasvitrinen liegen Miniaturmalereien aus den Schulen der Moguln und aus
Jaipur sowie Jai Singhs arabische und sanskrittische Übersetzungen der
astonomischen Abhandlungen von Wissenschaftlern der Antike wie Euklid und
Ptolemäus aus.
Nahargarh (Festung)
Am Rande eines Höhenzuges
von Jaipur thront haarscharf am Abgrund die "Tigerfestung"
Nahargarh, die atemberaubende Ausblicke auf die Stadt beitet. Jai Singh ließ
sie ab 1734 als Rückzugsort für seine Frauen errichten. Die ungewöhnliche
Gestaltung steht in deutlichem Kontrast zu Jaipurs anderen Raja-Bauten.
Die vollkommen identischen Wohnbereiche der Maharanis umschließen in
perfekter Symmetrie einen zentralen Hof und sind jeweils mit einem
gesonderten Raum für die persönliche Dienerin ausgestattet. Ram
Singh, der 1868 weitere Wohnbereiche im Obergeschoss hinzufüge, setzte
Jai Singhs Tradition des regelmäßigen Designs fort, indem er
ebenfalls vollkommen identische Räumlichkeiten hinzufügen ließ,
von deren Wandmalereien heute nur noch Spuren zu sehen sind, während
die Buntglasfenster nur geringe Beschädigung aufweisen.
Galta (Affental)
Pittoresk in ein
schroffes Tal 3 km westlich von Jaipur gebettet, liegen die um eine heilige
Badestelle gruppierten 250 Jahre alten Tempel von Galta, die entweder über
die Zugahrtsstraße zu erreichen sind, die sich 10 km weit durch die Hügellandschaft
windet, oder aber über einen 45-minütigen steilen Aufstieg, der am
Suraj-Pole beginnt, zum Surya-Tempel auf dem Bergrücken führt und
von dort im Zickzack zu den Haupttempeln auf dem Talboden hinab.
Galta verdankt seinen heiligen Status zum größten Teil einer Süßwasserquelle,
die unablässig durch die Felsen des ansonsten trockenen Tales sickert
und zwei Becken mit frischem klarem Wasser füllt, doch auch die fröhlichen
Affenhorden tragen ihren Teil dazu bei, denn schließlich stehen sie in
enger Beziehung zum Affengot Hanuman. Die Menschen baden im oberen Becken, während
die Affen im unteren Becken herumspringen und plantschen.
Die Tempel selbst sind kunstvoll und lebendig bemalt. Die Friese, die den
oberen Teil der dem Affenbecken zugewandten Pavillions umlaufen, zeigen
Szenen von religiösen Festen und Staatsangelegenheiten, hinter einer
Prozession ist der Stadtpalast zu sehen.
Gaitor (Gedenkstätte)
Nördlich
des Stadtpalastes erreicht man nach 6 km auf der Straße Richtung Amber
den ummauerten Bezirk Gaitor, in dem marmorne chhatri stehen. Er wurde von
Jai Singh II. begründet und beherbergt Gedenkstätten an ihn selbst
sowie Mitlieder seiner Familie, zu denen auch sein Sohn und sein Enkel gehören.
Ofern ein Herrscher nicht unerwartet aus dem Leben gerissen wird, ist der
Bau seines Kenotaphen bereits zu seinen Lebzeiten in Arbeit, und
traditionell schenken die Herrscher der Anfertigung ihres Grabmals viel
Aufmerksamkeit, damit die Marmorgravieren von hoher Qualität sind. Jai
Singhs Kenotaph ist mit Intarsien verziert, die Szenen aus der
hinduistischen Mythologie und von ihm erbrachte Leistungen zeigen. Unter
anderem ist auch der Hawa Mahal dargestellt.
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