Die
Entstehung der Bisnois
Jambeshwar
wurde 1451 in Pipasar, zur Zeit des Herrschers Marwar. Der junge Jambeshwar,
Sohn des Dorfführers, lebte ein ereignisloses Leben, so wie jeder
Dorfjunge, bis zu seinem 25 Lebensjahr. Er führte täglich die
Schaf- und Rinderherden seines Vaters auf die Weide zum Grasen. In diesen
Stunden der Einsamkeit vertiefte sich in dem jungen Hirten eine
leidenschaftliche Liebe zur Natur und ihren Tieren, die sie nährte.
Jambeshwar liebte alle Tiere, insbesondere die Katzen. Dann mußte er
1476 hilflos mit ansehen, wie das Land von einer Dürre verwüstet
wurde. Er ließ die dort lebenden Menschen die Blätter von den Bäumen
herunterreißen, um das Vieh füttern zu können. Er
beobachtete, wie Schwarzwild gejagt wurde, um Nahrung zu haben. Der junge,
empfängliche Jambeshwar sah, wie sein Heiligtum in eine Wüste
verwandelt wurde. Und so erwachte seine Vision - daß der Mensch mit
der Natur in Harmonie leben muß, daß Leben nur möglich ist,
wenn man leben läßt. Im Laufe der Jahre entwickelte er eine
Lehre, die sich aus 29 Grunddoktrinen zusammensetzt.
1. Grossmütige und achtungsvolle Beziehung zwischen Frau und Mann
2. Töte niemals ein Tier, egal wie klein es ist
3. Esse niemals Fleisch
4. Schafe und Ziegen nicht als Haustiere halten, da sie irgendwann
geschlachtet werden
5. Kastriere nicht einen Bullen, da er dir neues Leben schenkt
6. Sei immer zufrieden
7. Denke, bevor du sprichst
8. Habe Verständnis, zu vergeben
9. Stehle nicht
10. Lüge nicht
11. Kritisiere nicht ohne Grund
12. Entsage Habgier, Egoismus, Zorn und Ärger
13.
Vergleiche nicht andere mit dir
14. Bete dreimal jeden Tag
15. Das Lob Gottes jeden Tag erwecken
16. Verwende nur Brennmaterial wie Kokosnuss-Schale, geklärte Butter,
Dung
17. Jede mondlose Nacht fasten
18. Innere und äussere Reinheit
19. Bade jeden Tag
20. Nur Nahrung zu sich nehmen, die von jemandem zubereitet wurde, der
Bishnoi-Anhänger ist
21. Vor dem Gebrauch befreie Milch, Wasser und Tierdung (Brennstoff) von
allen lebenden Wesen
22. Habe Mitgefühl mit allem, was lebt
23. Jambeshwar Fälle niemals einen Baum, beschneide keinen grünenden
Baum
24. Kein Opium rauchen
25. Keinen Tabak rauchen, gleich welcher Form
26. Keinen Alkohol trinken
27. Keine blauen Kleider tragen
28. Kein Kontakt zu neu gewordenen Müttern und Neugeborenen bis 30
Tage
29. Während der Menstruation dürfen Frauen 5 Tage nicht arbeiten
Deshalb wurden seine Anhänger Bishnoi genannt, von bish, was 20
bedeutet und noi, was 9 bedeutet. Als Wanderprediger, der die Sanddünen
von Rajasthan zur Kanzel machte, konnte er eine Reihe von Anhängern
gewinnen, die gleichermaßen entschlossen waren, wie er. Heute schätzt
man siene Anhängerschaft in Rajasthan auf ca. 300.000 Gleichgesinnte.
Jede Bishnoi-Siedlung stellt ein ausgeprägtes Ökosystem dar -
voller Vegetation und Tiere. Sogar Schakale, Wölfe und Füchse sind
dort geschützt. Wenn Wölfe oder Schakale aufhören zu heulen,
wird dies als schlechtes Omen gedeutet. Dies wird als wichtige Verbindung
zum Bishnoi-Ökosystem betrachtet.
Die Bishnoi sind ein großes, hübsches und hart arbeitendes Volk,
das als Bauern beschäftigt ist. Ihre Kleidung ist weiß.
Die harte Arbeit der Bishnoifrauen
formt ihr weibliches Aussehen und ihre Gestalt. Sie sind farbenfroh und
bleiben die Hüter ihrer Kultur. Sie übertreffen die Männer an
Charme und Freude.
Der Ackerbau ist ein Glücksspiel, das sie jedes Jahr spielen. Ihre
Felder sind offen und der angerichtete Schaden von Vögeln und anderen
Tieren wird als Bestandteil im Anbausystem der Bishnoi betrachtet.
Man darf nicht denken, daß die Bishnoi rückständige Stämme
sind und der Umweltschutz nur eine Tradition ihrer Kultur ist. Die Bishnoi
sind ein aufgeklärtes Volk. Sie sind die Meister ihres Landes. Viele
von Ihnen engagieren sich in der Landes- und Staatspolitik.
Ihr Beitrag zum Umweltschutz ist lebenswert. Die Wüstenwildnis und ihr
ausgeprägtes Leben wären verschwunden, gäbe es nicht die
Bishnoi. Die Gebiete der Bishnoi sind die besten Beispiele eines
biologischen Reservates.
Die Menschen von Rajasthan tragen
bunte Kleidung, im Gegensatz zu ihrer graufarbenen Umgebung. Die Männer
der Bishnoi stechen aus diesem Farbtumult sofort heraus, da sie weiß
tragen. Weißen Turbane, vorschriftsgemäß 9 yards lang, weiße
Hemden und weiße dhotis, die alle überraschend sauber sind.
"Ja, Wasser ist kostbar hier in unserem Dorf, wie überall in der Wüste,
aber wir müssen weiß tragen, denn Jambeshwar verlangt dies. Weiß
zeigt Schmutz, Farben verstecken ihn. Wenn wir unsere Körper, unsere
Kleidung nicht täglich waschen, können dann unsere Gedanken sauber
sein?" Dieses Farbverbot gilt nicht für ihre Frauen, die
beeindruckend farbenfroh gekleidet sind, wie alle Frauen im ländlichen
Rajasthan. Bishnoi-Frauen tragen Blusen, die mit Sternen übersät
sind, zusammen mit einem plissierten Rock, der bei allen das gleiche
kastanienbraune und weiße Muster hat und der als sara (Abwandlung von
sari) bekannt ist. Der schwere Goldschmuck den sie tragen, stellt einen großen
Teil ihrer Mitgift dar - schwere sichelförmige Nasenringe, schwere Fußkettchen
und dazu Importe aus der Stadt, wie Plastikspangen und Perlenketten.
Bitte
klicken Sie hier und begegnen Sie sich mit den Bisnois !