Die
neuen Hotelgäste kommen. Die Gruppe durchschreitet das Tor und tritt in
den großen Vorhof, einen Garten mit Baumreihen, Büschen ,Rasen
und alten Pferdeställen. Doch kaum jemand hat Augen für diese grüne
Oase, denn der Eingang zum Palast ist überaus effektvoll angestrahlt.
Langsam gehen die Touristen auf die breite ausladenden Stufen zu, die zum
Palastportal hinauf führt. Dabei kommen sie an sechs Kamelen vorbei,
die für sie Spalier stehen; freundlich grüßen die Kamelführer.
Dann knallt es plötzlich: Ein kleines Feuerwerk wird auf dem Dach des
Portals abgebrannt. Musiker spielen an der Seite. Am Fuß der Treppe
werden die Besucher auf traditionelle Weise mit Blumenkränzen und
Stirnmalen begrüßt, oben wartet der diensthabende Manager und schüttelt
jedem die Hand. Die Fremden gehen in den Innenhof und wissen kaum noch,
wohin sie ihre Füße setzen sollen: Hier hat ein Angestellter mit
viel Mühe und Arbeit einen Willkomensgruß in Form eines
Blumenteppichs ausgelegt.So werden viele Besuchergruppe im Samode
Palace" begrüßt. Ein solcher Empfang (Royal Welcome) ist ein
Erlebnis, das beträchtlich zum Erfolg einer Reise beiträgt.
Man hat den imposanten Treppenaufgang hinter sich gelassen, gelangt man in
herrlich ausgestattete Räumlichkeiten. Räumlich gesehen ist Samode
eine Aufeinanderfolge mehrerer Hofräume von zunehmender Höhe und
Pracht.
42 Kilometer westlich von Jaipur schmiegt sich das herrliche Palasthotel
Samode an die schützenden Flanken burgenbestandener Hügel. Der
Palast bildet den Endpunkt einer Bergstraße, die sich durch mehrere
Torbögen nach oben schlängelt. Dieses Märchenschloß war
die Residenz eines der Vasallen des Rajputen-Reichs. Die Familie führt
ihre Abstammung bis auf Prithviraj Singhji von Amber (1503-28) zurück,
einem Prinzen der Kachchwaha-Rajputen. Die Landadel von Samode waren alle
dem Maharaja von Amber und Jaipur ergeben und bekleideten wichtige
Ministerposten. Als treue Krieger und Diener wurden sie mit dem Erbtitel
,,Rawal Saheb" ausgezeichnet, den ihre Nachfahren, die auf Samode
leben, heute noch tragen.
Zum Hotel wurde dieser Palast 1984, als die Brüder Rawal Yaduvender und
Raghuvender Singh ihre eigene Herberge eröffnen wollten, nachdem sie
dieses Gewerbe bei entfernten Verwandten erlernt hatten. Doch Samode ist
selbst für indische Verhältnisse ein wenig abgelegen. Deshalb mußten
einige glückliche Ereignisse nachhelfen, den Bekanntheitsgrad zu
verbessern: Die nationale, internationale Filmgesellschaften entdeckten den
Palast als ideale Kino-Kulisse und halfen dafür bei der Restaurierung
der bemalten Hallen. So entstanden hier zum Beispiel einige bedeutende
Szenen für den Film Palast der Winde" nach dem Roman von
M.M.Kaye. Im Film Palast der Winde" waren Omar Sharif, Ben Cross
und Amy Irving in den Hauptrollen.
Schmuckstück des heute als dienenden Prachtbaus ist die Empfangshalle
(Durbal Hall) mit seinen über und über mit Wandmalereien und
kleinen Spiegelchen verzierten Wänden.
Beachten Sie auch die Fenster mit den verstellbaren Jalousien! Dahinter saßen
die Frauen mit ihrem Gefolge und beobachteten, belauschten und kommentierten
sicher auch untereinander die Besprechungen der Männer.
Das darüberliegende Stockwerk wird vom "Sultan Mahal"
beherrscht, das an eine weite Terrasse mit Blick auf die darunterliegenden Höfe
grenzt. Prächtige versilberte Sofas, herrlich verzierte Bögen und
Wände, auf denen Gemälde und Spiegelverkleidungen keinen freien
Platz gelassen haben, vermitteln einen überwältigenden Eindruck
von Fülle und Pracht, der sich nur schwer beschreiben läßt.
Im Sultan Mahal kann man mit der Betrachtung der Miniaturmalereien aus dem
späten 18. Und 19. Jahrhundert Stunden verbringen.
Der Zauber des Palastes läßt sich am besten bei einem Abendessen
bei Mondschein und Kerzenlicht auf der Dachterrasse einfangen.
Oberhalb des Palastes befindet sich noch eine alte Festung von Samode, die
an bequem über eine Treppe besteigen kann. Von oben bietet sich ein schöner
herrliche Blick auf die Region. Bei Belagerungen bot das Fort einen besseren
Schutz für die Einwohner von Samode.
Zu Gast
beim Landadel von Samode !