Dieses
farbenfrohe Spektakel läßt sich nur schwer beschreiben. Eine
Beschreibung kann nur die Lust erwecken, das Ganze in Wirklichkeit
miterleben zu wollen. Der Spaß beginnt eigentlich schon eine Woche im
Vorraus, mit den Liedern. Die Märkte quellen über von Holifarben,
süßigkeiten und Pichkaris (Wasserpistolen) in verschiedenen Größen.
Farben sind ein äußerst wichtiger Bestandteil des Festes. Es
gibt zwei verschiedene Sorten: die einen werden in Wasser aufgelöst,
die anderen benützt man in trockenem Zustand. Die Farbgranulate werden
zuerst in Wasser aufgelöst und von den Kindern in Pichkaris gefüllt
während die Erachsenen es vorziehen, die Farbe direkt aus dem Eimer zu
verspritzen.
Die trockene Farbe, Gulal genannt,wird für Gesicht und Hände
verwendet. Gulal wird aus Kreidepuder hergestellt und mit Farben eingefärbt,
die aus verschiedenen Pflanzen gewonnen werden. Meistens handelt es sich um
leuchtende Farben wie rot, grün oder pink.
Holi ist die Zeit der Fröhlichkeit, eine Zeit, um das Ende des Winters
und den Beginn des Frühlings zu begrüßen.
Wie alle anderen Feste in Indien hat auch Holi eine Legende:
Es wird erzählt, daß König Kashyap, der einst den nördlichen
Teil Indiens beherrschte, seinen Untertanen befahl, ihn als Gott zu
verehren. Alle gehorchten ihm mit Ausnahme seines Sohnes, Prahlad. Er war
ein Anhänger des Gottes Vishnu.
Der König, zornig über Prahlads Verhalten, beschloß, ihn zu
töten. Prahlad jedoch überlebte jeden Versuch und wurde schließlich
zum Tode durch Verbrennung verurteilt.
Der König hatte eine Schwester, namens Holika. Sie hatte den Segen
eines Asketen, daß Feuer ihr nichts anhaben könne. Kashyap sah
darin eine günstige Gelegenheit, endlich sein Ziel zu erreichen und bat
sie, sich mit ihrem Neffen im Schoß in eine Feuer im Freien zu setzen.
Holika willigte hierzu ein, die Ereignisse nahmen jedoch einen merkwürdigen
Verlauf und Holika starb in den Flammen während Prahlad überlebte.
Von diesem Tage an wurde das Holi Fest (von Holika abgeleitet) als der Sieg
der Gläubigen über die Nichtgläubigen gefeiert.
Alte Feindseligkeiten sind längst vergessen und ein allgemeines
Kameradschaftsgefühl hat sich durchgesetzt.
Die Holi festlichkeiten beginnen mit Holika Dahan, dem Verbrennen von
Holika. Am abend vor Holi versammeln sich die Einwohner jeder Gemeinde, zünden
eine großes Feuer an und feiern die Verbrennung von Holika.
Holi ist ein Fest, welches das Ende der einen Phase und den Anfang der nächsten
Phase bedeutet. Das Feuer ist Symbol eines Reinigungsprozesses und der Zerstörung
aller Unreinheiten. Persönlicher wie auch gesellschaftlicher. Es ist
wichtig, daß zu dieser Zeit alles Schmutzige und Dämonische zerstört
wird. Die Menschen, die sich um das brennende Feuer versammeln,haben eien
friedlichen Gesichtsausdruck. Am nächsten Morgen beginnen die
eigentlichen Festlichkeiten. Der Tag fängt damit an, daß die
Hindus fröhlich singend in Gruppen von Haus zu Haus ziehen, mit
Trommeln und den Taschen voller Farben. In jedem Haus werden ihnen Süßigkeiten
angeboten. Unter Schreien wie ''Es lebe Holi!'' und ''Gluckliches Holi!''
beschmieren sich die Menschen gegenseitig Haare, Gesichter und Kleidungsstücke
mit Farbe, womit die allgemeine Unbekümmertheit und Fröhlichkeit
ausgedrückt werden soll.
Kein
Holifest is vollkommen ohne Thandai, einem starken und schnell zu Kopfe
steigenden Getränk. Es wird aus getrockneten Früchten, Zucken und
Bhang (cannabis) zubereitet.
Man sieht viele Leute, die von Kopf bis Fuß mit Farbe beschmiert
sind, so daß es einem schwerfällt, sie zu erkennen. Die meisten
tanzen fröhlich die Straßen entlang. Gruppen kleiner Kinder
warten mit gefüllten Pichkaris auf die Gelegenheit, jemanden
vollspritzen zu können. Andere degegen sind etwas ängstlich und
beobachten ihre Freunde von der Sicherheit des Hauses aus.
Man sieht viele Zelte vor den Süßwarengeschäften, in denen
verschiedenen süße Köstlichkeiten und Leckerbissen verkauft
werden.
Die Holifestlichkeiten in Mathura bei Agra, dem Zuhause des Gottes Krishna,
verdienen besondere Erwähnung.
Erleben Sie das Fest der Farben !