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Das Ramayana |
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Das Epoch Ramayana stellt den Rama als menschlichen Helden dar. Der Inhalt
des Ramayana ist kurz folgender:
Der zehnköfig Dämon Rawana, König von Sri Lanka (Cylon),
erwarb durch seine Bußübngen von Brahma und Shiwa die
Zusicherung, daß er von Göttern, Menschen und Dämonen nicht
verwundet werden könne. Rawana bedrängt daraufhin Götter und
Menschen und Brahma eröffnet den hilfesuchenden Göttern, daß
Rawana nur durch einen Gott in Menschengestalt überwunden werden könne.
Daraufhin beschließt Wisnu, als Königssohn Rama geboren zu
werden, und die Götter steigen ebenfalls als Inkarnationen zur Erde
nieder oder geben ihre Energie Menschen und Tieren, um Rama zu halfen.
Rama und seine Halbbrüder Bharata, Laksmana und Satrughna wachsen am
Hofe ihres Vaters, des Königs Dasaratha von Ayodhya, heran.
Als Jünglinge führt der Weise Visvamitra Rama und seinen
Lieblingsbruder Laksmana in die Waldeinsiadeleien, wo sie viele von Rawanas
Dämonen töten, die die Einsiedler belästigt hatten.
Eines Tages hören die Prinzen, daß König Janaka von Mithila
eine wunderschöne Ziehtochter Sita besäße- eine Inkarnation
der Laksmi als Tochter der Erdgöttin-, die derjenige zur Frau erhielte,
der Janakas Bogen, ein Geschenk des Siwa, zu spannen vermöge. Rama
bewirbt sich um die Königstochter, zerbricht sogar den Bogen beim
Versuch, ihn zu spannen, und gewinnt die Hand der Sita; die Einwohner von
Ayodhya bereiten ihm und seiner schönen Braut einen jubelnden Empfang.
Dasaratha beschließt, Rama den Thron zu übergeben. Am Abend vor
der Königswahl geht Kaikeyi, die zweite Gemahlin Dasarathas, zum König
und schmeichelt ihm die Erfüllung eines Wünsches ab. Als der König
verspricht, ihr jeden Wunsch erfüllen, fordert sie: Wähle meinen
Sohn Bharata zum König und verbanne Rama für vierzehn Jahre in die
Wälder von Dandaka ! Der König ist entsetzt, doch er kann sein
Wort nicht zurücknehmen, und Rama willigt sofort ein, dem Wort des
Vaters zu gehorchen.
Von seiner treuen Gattin Sita und seinem Halbbruder Laksmana begleitet,
zieht er als Einsiedler in die Verbannung, während König
Dsasaratha kurz darauf das Herz bricht. Bharata war abwesend, als dies
geschah. Er eilt sofort Rama nach, um ihn zur Rückkehr auf den Thron zu
bewegen, doch Rama besteht darauf, des Vaters Versprechen zu erfüllen.
Voller Kummer kehrt Bharata nach Ayodhya zurück, legt Ramas Sandalen
auf den Thron als Zeichen seiner Königswürde und verwaltet das Königreich
als Vizekönig bis zur Rückkehr seines Bruders.
Rawana Schwester Surpanakha, eine wilde Dämonin, sieht Rama auf einem
Streifzug im Dandaka-Wald. Sie verliebt sich in ihn, aber sowohl Rama als
auch Laksmana weisen ihre Werbung ab. Die eifersüchtige Unholdin
versucht, Sita zu verschlingen, aber Laksmana tritt schützend vor seine
Schwägerin und schlägt der Dämonin Nase und Ohren ab. Die
beiden Brüder vernichten ein zu Hilfe gerufenes Dämonenheer, und
Surpanakha eilt schließlich zu Rawana, der sich jedoch nicht
einmischen will. Erst auf eine Schilderung von Sitas Schönheit und
Anmut hin entbrennt er in Liebe zu Ramas Gemahlin; da er aber Ramas Stärke
kennt, greift er zu einer List, um Sita zu rauben. Er sendet den drei Gefährten
eine goldfarben Gazelle in den Weg in der Hoffnung, Sita würde die Brüder
bitten, sie zu fangen. Rama und Laksmana nehmen die Verfolgung auf, Rawana
aber überwältigt inzwischen die schutzlose Sita und entführt
sie in seinem fliegenden Wagen. Der Geier Jatayu, eine Inkarnation des
Garuda, fliegt ihnen in den Weg und greift den Räuber an, er wird aber
von Rawana schwer verwundet. Sita ruft Pflanzen und Tiere, Flüsse und
Berge als Zeugen für die Freveltat an und bittet Jatayu, Rama zu
unterrichten. Rawana entführt Sita in seinen Palast auf Sri Lanka. Er
macht ihr den Hof und bittet sie, seine Frau zu werden, aber Sita weist ihn
entrüstet ab. Da er schon einmal die Frau eines anderen Mannes sich mit
Gewalt unterwarf und dieser ihn verfluchte, er solle sterben, wenn er noch
einmal einer Frau Gewalt antäte, muß sich Rawana auf die Werbung
beschränken, und er vertraut darauf, daß die Zeit schon den Sinn
der schönen Sita wandeln werde.
Rama und Laksmana durchstreifen die Wälder auf der Suche nach der
verlorenen Sita. Sie finden den sterbenden Jatayu, der ihnen den Vorfall
berichtet, und nehmen die Verfolgung des Dämons auf. Rama verbündet
sich mit dem Affenkönig Sugriva, der von seinem Halbruder Bali vom
Thron verjagt worden war. Rama tötet Bali, gibt Sugriva die Herrschaft über
das Affenreich zurück, und der dankbare Affenfürst sammelt ein großes
Heer von Affen und Bären, um Rama zu helfen.
Ramas Armee erreicht die Südküste Indiens, findet aber keinen Übergang
zur Insel Lanka, und Rama beschließt, eine Brücke zu bauen.
Inzwischen hat der Affenfeldherr Hanuman Sita entdeckt. Er war vom Festland
nach Sri Lanka gesprungen, hatte das Land, unbemerkt von den Wächtern,
durchstreift und die trauernde Sita im Lustgarten von Rawanas Palast
gefunden. Er gibt sich ihr zu erkennen, berichtet, daß Rama nahe sei,
und gibt ihr Ramas Ring zum Zeichen, daß er als Bote käme. Die
Damönen fangen Hanuman, als er aus Rache Rawanas Garten verwüstet,
führen ihn gefesselt vor Rawana, und dieser will ihn töten lassen.
Als Hanuman sich auf seine Unverletzlichkeit als Gesandter beruft, soll er
wenigstens einen Denkzettel bekommen. Die Dämonen umwinden Hanumans
langen Schwanz mit brennbaren Dingen und entzünden ihn. Hanuman
entkommt seinen Wächtern, er springt mit brennendem Schwanz von Haus zu
Haus und legt den ganzen Palast Rawanas in Schutt und Asche. Dann springt er
aufs Festland zurück und berichtet Rama, daß Sita sehnsüchtig
auf ihn warte.
Die Brücke wird fertiggestellt, und Rama führt sein Heer über
das Meer nach Sri Lanka. Es entbrennt eine große Schlacht, in der
Affen und Demönen mit wechselndem Gluck Kämpfen. Rama wird von
Rawanas Sohn Indrajit, der selbst Indra bezwang, zweimal verwundet, aber
dann neigt sich das Glück Rama zu. Die Entscheidung bringt ein
Zweikampf zwischen Rawana und Rama. Rama schlägt dem Dämonenkönig
Kopf ab, doch diese wachsen immer sofort wieder nach. Erst als er den Pfeil
Brahmas auf die Bogensehne legt, wird Rawana überwunden und getötet.
Die Götter jubeln, als sie sich von diesem Unhold befreit sehen.
Die Sieger kehren glücklich heim, und im Königreich Ayodhya
herrscht Rama. Die Freude des Wiedersehens ist nur kurz. Rama mißtraut
seiner Gemahlin und bezweifelt ihre Treue. Sita geht in die Flammen, um ihre
Umschuld zu beweisen. Mitleit rettet der Feuergott Agni ihr Leben, trotzdem
bleiben Ramas Zweifel. Er schickt sie in die Verbrannung. In der Einsamkeit
der Wälder gebärt sie zwei Söhne, und Rama, von Reue geplagt,
will sie zurückholen. Sita aber weigert sich. Sie fleht die Erde an,
sie aufzunehmen. Ihr Wunsch wird erhört, die Erde öffnet sich, und
zurück bleibt der unglückliche Rama.
Vor allem in den Gestalten des Ramayana hat Indien ideale Typen gefunden.
Sita gilt als Urbild der gattentreuen Frau, Rama als der glückliche und
gerechte Herrscher schlechthin, seine Regierung als goldenes Zeitalter.
Diese Idealgestalt ist dann beizeiten unter die Götter verstzt worden.
Die Bhagavad Gita oder ,,der Gesang des Herrn" macht einen kleinen
Teil des grossen Epos Mahabharata aus. Sie enthält 700 Verse in 18
Kapiteln, und gilt als die Bibel der Hindu. In Form einer Unterhaltung zu
Beginn des Mahabharata-Krieges zwischen dem Kriegerprinzen Arjuna und seinem
Wagenlenker und Freund, Krishna, enthält sie die Essenz des Veda. Die
Gita enthält das gesamte Wissen, das für die menschliche
Entwicklung von Bedeutung ist.
Krishna besuchte den Palast der Kauravas in der Hoffnung, eine Einigung
zwischen den Pandavas und den Kauravas zu erzielen. Aber der Versuch schlug
fehl. Die Rivalen standen sich auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra gegenüber
(dem Ort des Mahabharata-Krieges). Arjuna betrachtete seine Brüder,
seine Familie und Freunde, die ihm als Feinde gegenüberstanden. In dem
Wissen, daß er sie töten würde, wenn er die Schlacht schlug,
legte Arjuna seine Waffe nieder und verweigerte den Kampf. An dieser Stelle
gab Krishna Arjuna seine profunden Ratschläge, die in der Bhagavad Gita
verzeichnet sind. Die fünf Pandavas (die Rechtschaffenheit repräsentieren)
und die hundert Kauravas (die das Unrecht symbolisieren) bestritten den
Mahabharata-Krieg. Die Kauravas eigneten sich das Königreich gewaltsam
an, indem sie die Pandavas bei einem Würfelspiel betrogen. Gemäß
der Bedingungen des Spiels wurden die Pandavas 12 Jahre ins Exil geschickt,
dazu ein Jahr in völliger Verkleidung. Aber selbst nach dem dreizehnten
Jahr, nachdem alle Exilbedingungen erfüllt worden waren, verweigerten
die Kauravas die Rückgabe des Königreiches an die Pandavas. Der
Cousin der Pandavas und Kauravas, Krishna, kämpfte nicht aktiv, sondern
wurde Arjunas Wagenlenker, der ihn sicher durch den Krieg führte. Der
Herr riet Arjuna, seine Pflicht zu erfüllen und den Kampf losgelöst
vom Ergebnis zu führen, seine Werk Gott darzubringen und die Ergebnisse
Gott zu überlassen. Um Arjuna mit vollständigem Wissen zu segnen
und ihn ohne jeglichen Zweifel zu überzeugen, offenbarte Krishna ihm
seine kosmische Gestalt mit den Worten: ,,Immer, wenn die Rechtschaffenheit
verfällt und falsche religiöse Werte zunehmen, dann, oh Sohn
Bharatas, inkarniere ich mich. Die fünf Pandava-Brüder repräsentieren
die wenigen guten Eigenschaften im Menschen. Die hundert Kaurava-Brüder
stellen die große Anzahl der negativen Kräfte im menschlichen
Leben dar. Gott unterstützt immer Dharma, bzw. Rechtschaffenheit. Die
Mahabharata versinnbildlicht den Krieg im Bewußtsein des Menschen, in
dem gute und schlechte Eigenschaften vorhanden sind. Die weiße Farbe
Arjunas steht für reine, bzw. sattvische Eigenschaften. Der von den fünf
Pferden gezogene Wagen symbolisiert unseren Körper und die fünf
Sinne. Arjuna zögerte, Krieg zu führen gegen seine nahen
Verwandten, wie seinen Guru, seinen Großvater, seine Onkel und
Cousins. So entstanden in seinem intelligenten Geist Argumente, der
Aufforderung Gottes, für das Dharma (Rechtschaffenheit) zu kämpfen,
nicht zu folgen. Der Herr lehrt hier Arjuna, sich dem Krieg zu stellen und
nicht wegzulaufen. Krishna zeigte, daß man zwar von einem Schlachtfeld
fliehen kann, nicht aber vor sich selbst. Ähnlich ist es möglich,
eine Zeitlang das Gewissen zu ignorieren, jedoch kann man ihm niemals
entkommen. Wir müssen daher unsere negativen inneren Eigenschaften bekämpfen,
indem wir den Herrn oder das Göttliche als unseren Wagenlenker und Führung
wählen, bis wir Selbstverwirklichung erreichen. Als Satguru weist Sri
Krishna seinem Jünger Arjuna den richtigen Weg. Er sagt Arjuna, daß
es seine Pflicht sei, wie ein tapferer Krieger zu kämpfen als Repräsentant
rechter Werte. Als Kshatriya entsprach es seiner Pflicht zu kämpfen,
nicht als die Person Arjuna, sondern als Repräsentant der
Rechtschaffenheit gegen Unrecht.
Der Mensch legt alte Kleider ab und nimmt sich neue. So zieht der
Geist in einen neuen Leib ein, wenn er den alten verläßt. Gewiß
ist der Tod für jeden Geborenen. Gewiß ist das Leben für
jeden Toten. Unzerstörbar ist stets der Geist im Körper eines
jeden Wesens".