Die zahlreichen Götter des Hinduismus bieten jedem einzelnen Menschen
zahlreiche Möglichkeiten, je nach Verstand, Gefühl oder Ermessen
unter der Schutzherrschaft des betreffenden Gottes, der obersten Erkenntnis
näherzukommen. Es ist daher gleichgültig, für welchen der
zahlreichen Götter man eine Vorliebe hat und welchen Weg man zum Ziel
geht, da jeder Gott dorthin führt.

Die
Hindus haben in ihrer Götterwelt eine Dreifaltigkeit des obersten
Gottes, ein Trimurti. Es besteht aus Brahma dem Schöpfer, Vishnu dem
Erhalter und Shiva dem Zerstörer.
In den Epen Mahabharata und Ramayana sowie in den Legendenbüchern
(Puranas) rücken diese drei Götter in den Mittelpunkt. Die Puranas
enthalten sehr unterschiedliche Texte:
Mythen zur Weltentstehung, Götter-und Königslegenden, Angaben zur
Ikonographie, zum Kult und zu Festen und philosophische Exkurse. An
Heiligkeit und Wert für die Erlösung sind sie den Büchern des
Veda nach geordnet und dürfen wie die Epen auch von Nicht-Brahmanen
studiert und öffentlich vorgelesen werden.
Der Theorie nach sind je sechs Puranas dem Brahma, dem Vishnu und dem Shiva
gewidmet, jedoch zeigt die Lektüre der Werke, dass diese Zuordnung nur
zum Teil berechtigt ist.

Brahma
wird als reifer, bärtiger und wohlgenährter Mann mit vier
Gesichtern und vier Armen dargestellt.
Er trägt die Brahmanenschnur, dazu Schmuck und Blütenkranz Die
Gesichter tragen das waagerechte shivaitische Stirnzeichen.
Brahmas vier Arme halten Palmblattmanuskripte der vier Sammlungen der
Veden, Wassergefäß, Rosenkranz und Lotosblüte.
Brahmas Begleit- und Reittier ist die weisse Gans, ein Symbol der Reinheit
und Un terscheidungskraft. Gemahlin des Brahma ist die Göttin
Saraswati.
Brahma besitzt nur eine Kultstätte in Pushkar (Rajasthan ), die nur
einmal im Jahr Schauplatz eines Festes ist.