Die
Fahrt von Jaipur nach Barli verläuft durch eine karge, beeindruckende
Landschaft, durch typische indische kleine Dörfer, malerische Gehöfte
mit wunderschönen Menschen. Ich habe selten so schöne, stolze
Frauen gesehen. Auch die Männer mit ihren schwarzen Schnauzern und den
feurigen Augen und blendendweißen Zähnen unter den bunten
Turbanen gehören einer selten schönen Menschenrasse an.
Durch ein malerisches kleines Dorf, vielleicht kaum 1.000 Einwohner, wo
sich die heiligen Kühe ihrer besonderen Position voll
bewusst zu sein scheinen, erreichen wir eine graue verwitterte Festung. Wir
glaubten ins-banner.jpg Mittelalter versetzt zu sein. Der erste Eindruck ist der, dass
man sich an unsere Burgen erinnert, genauso alt und verwittert. Am Hoftor,
bewacht und nachts verschlossen, empfangen uns der Hotelmanager, die Diener,
die unsere Koffer in Empfang nehmen, und die Palastwache. Zu Fuß,
unser Auto bleibt vor dem Hoftor, begeben wir uns zum Eingang. Der Weg im
Innenhof ist aus alten, großen Steinplatten, die Geschichte erzählen
können, denen man die Spuren von der Vergangenheit anmerkt, um einen
Aussichtturm für die Wachen, geht der Weg nach oben; das Fort liegt nämlich
auf einer Anhöhe. Plötzlich stockt uns der Atem. Vor uns eine
gerade Empore, ausgelegt mit einem roten Teppich und am Ende desselben in
einer typischen, indischen Arkade steht die Hausherrin in einem roten Sari
mit ihrer Tochter und dem Schwiegersohn als Empfangskomitee. Nach der
eindruckvollen indischen Begrüßungszeremonie gelangen wir in den
Innenhof. Der Anblick ist umwerfend schön. Ein
verstecktes
Juwel aus dem Mittelalter! Um den Innenhof reihen sich einige der Gemächer,
die den Gästen zur Verfügung stehen. Alles macht einen eleganten,
gepflegten, zeitlosen und doch geschichtlich trächtigen Eindruck. Man
sieht mit welcher Liebe die Details ausgesucht, die Zimmer eingerichtet
wurden und doch ist das traditionelle, altbewährte Flair nicht zerstört
worden. Obwohl alles modern, auf den letzten Stand ist, spürt man einen
Hauch von Geschichte. Nach dem Rundgang durch dieses wunderbare Schloß,
wie man es bei uns nennen würde, beziehen wir unsere Zimmer und fühlen
uns dabei wie Prinzessinnen. Wir müssen diese gewaltigen Eindrücke
so richtig verdauen und verweilen in stiller Betrachtung. Wir haben noch
nicht alles wahrnehmen können, es gibt ja auch noch einen höchst
interessanten Swimming Pool, aus dessen Arkaden man auf das kleine Dorf und
die Umgebung sehen kann. Wunderbar wäre es hier einige Tage in Ruhe und
Betrachtung zu verweilen.
Doch es wartet eine weitere Überraschung auf uns. Die Hausherrin und
ihre Tochter kommen ins-banner.jpg Zimmer und bedeuten uns, dass sie uns Saris zum
Anziehen bringen. Unsere Verwunderung ist groß, aber auch freudig,
denn in diesem Ambiente traditionelle Kleider zu tragen, ist etwas ganz Außergewöhnliches.
Die Saris sind traumhaft schön, ebenso der Schmuck, der uns angelegt
wird. Wir wagen es kaum zu atmen, so beeindruckend ist der Augenblick. Wir
schreiten, wie echte Prinzessinnen, so glauben wir zumindest, in den
Schlosshof und bewundern uns gegenseitig. So elegant und schön glauben
wir nie gewesen zu sein. Ein Märchen aus 1001 Nacht wird wahr.
Doch die Überraschungen nehmen kein Ende. Uns zu Ehren, wir sind die
einzigen Gäste, wird eine Artistenvorführung zum besten gegeben.
Ein junger Mann zeigt seine Kunst im Balancieren und im Feuerschlucken, eine
Gruppe junger Männer führt einen Kriegertanz auf, alles ist in
Kerzenlicht getaucht. Die Atmosphäre ist fast unwahrscheinlich. Ich
zwicke mich, denn mir ist als ob ich träumen würde, aber nein es
ist die Wirklichkeit. Wir lassen uns von dieser Traumatmosphäre hinreißen
und tanzen in unseren Saris mit den Kriegern. Ein einmaliges Erlebnis. Wir fühlen
uns wie Burgfräuleins-banner.jpg und mit diesen Gefühlen gehen wir zu Bett.
Wir schweben auf Wolken, so beeindruckend war der Abend.
Am
morgen nach einem ausgiebigen Frühstück in einem Salon mit Bildern
der Hausherren an den Wänden, es handelt sich um jahrhundertealten
Landadel, die nächste Überraschung. Geschmückte Ochsenkarren,
mit bunten Polstern versehen, warten vor dem Tor. Wir werden aufgefordert
die Karren zu besteigen und begleitet von Dienern und der Palastwache werden
wir zu den Verbrennungstempeln der Maharadschas, die Ahnen unserer
Hausherren, begleitet. Die Fahrt geht durch das malerische Dorf, wobei uns
die Einwohner herzlich begrüßen. Überall ruft man uns
Namesde Grüß Gott zu. Aus den Fenstern und auf den Dächern
winken Frauen und Kinder; es ist als ob wichtige Persönlichkeiten durch
ihre Straßen ziehen würden. Wir haben so die Möglichkeit das
wahre nicht das touristische Indien zu erleben. Phantastisch!
Zurück zum Fort müssen wir uns leider von diesen exquisiten
Gastgebern verabschieden...... aber die Reise geht weiter!
Danke Bahadur, dass du uns so ein Erlebnis beschert hast und danke Barli für
die einmalig traumhaften Augenblicke.