Beim Blick vom Meharangarh Fort über die Stadt fällt sofort ein
in südöstlicher Richtung auf einer Anhöhe liegendes, riesiges
Palastgebäude auf. Das Gebäude im indo-sarazenischen Stil wurde
1929 von Maharaja Umaid Singh in Augtrag gegeben, um der hungernden Bevölkerung
in Zeiten von Dürre und Not Arbeit und damit Einkünfte zu
verschaffen. Dreitausend Arbeiter benötigten sechzehn Jahre, um einen
der größten und prunkvollsten hoheitlichen Wohnsitze Asiens zu
errichten.
Als Baumaterial wurden roter Sandstein und Marmor verwandet. Zunächst
brachte man große Platten in die gewünschte Form, verzierte sie
mit Steinmetzarbeiten und fügte sie dann am Bau zusammen, wobei
besondere Sorgfalt auf das Verdecken der Stoßkanten gelegt wurde.
Dieser symmetrische Palast erhebt sich auf einer mit Büschen
bewachsenen Anhöhe beherrschend über die moderne Stadt und ist ein
herausragendes Symbol des rejputischen Hangs zum Größenwahn. Die
an einen Helm erinnernde Kuppel, die pinkfarbenen Sandsteinwände und
das monumentale Ausmaß der Anlage lassen unwillkürlich an den von
Sir Edwin Lutyens geplanten Präsidentenpalast in neue Delhi denken, was
nicht weiter verbehaltlose Bewunderung von Umaid Bhawans Chefarchitekten
Henry Lanchester.
Nach seiner Fertigstellung 1944 hatte das Bauwerk 347 Zimmer, und auch ein
Kino und Schwimmbad gehörten zur Ausstattung. Dem Maharaja aber blieb
wenig Zeit, um sich an seiner Lebensleistung zu erfreuen, denn er starb nur
drei Jahre nach Vollendung des Monumentalbaus.
Der gegenwärtige Maharaja Gaj Singh bewohnt nur ein Drittel des
Palastes und hat andere Bereiche an ein Luxushotel übertragen. Die mit
Wandmalereien verzierte Durbar-Halle beherbergt ein kleines Museum, dessen
Glasvitrinen von einen Regiment älterer Diener mit stolzen Turbanen
bewacht werden und die das übliche Sortiment an alten Uhren, Waffen,
Miniaturmalereien, Porzellan, Porträts, Silberwaren und Staatsgewändern
präsentieren.
Wer schon einmal hier ist, sollte einen Blick ins Hotel werfen, um die Möbel
und Ausstattung im originalen Art-deco-Stil der 30er Jahre, die typisch
rajasthanischen Goldverzierungen und die ausladenden Treppenaufgänge
bewundern.