Sanchi war vom 3. bis zum 13. Jh. ein
geistiges Zentrum für den Buddhismus. Ganz im Stil des
Hinayana-Buddhismus wird Buddha hier nur in Form von Symbolen
veranschaulicht. Der Lotus steht für Buddhas Geburt, der Pipalbaum für
Erleuchtung und das Rad für die Lehre.
Erst 1818 wurde dieses wichtige Zentrum des Buddhismus von dem englischen
General Taylor wieder entdeckt.
Auf dem Hügel befindet sich der Große Stupa. Seinen Kern bildet
ein Reliquienstupa, den Kaiser Ashoka stiftetete. Mitte des 2. Jh.s erhielt
er von den Sungaherrschern eine Ummantelung.
Die vier Eingänge wurden von der Satvahana-Dynastie (2.-1. Jh. v.
Chr.) durch vier prächtige Tore (Toranas) geschmückt. Neben dem
Großen Stupa selbst sind diese vier Steintore mit ihrem feinen
Reliefschmuck die Hauptattraktion von Sanchi.
Auf den Toren sind Tiere, Bäume und Menschen dargestellt, die
buddhistische Geschichten illustrieren. Die äußerst lebendigen
und detailreichen Figuren geben eine Vorstellung von der hohen Meisterschaft
der Steinmetzkunst im ALTen Indien.
Das östliche Tor stellt den Traum von Buddhas Mutter dar, der seine
Geburt ankündigt und seinen Abschied vom Elternhaus voraussagt. Das
westliche Tor zeigt die verschiedenen Inkarnationen von Buddha und das südliche
seine Geburt. Schließlich sind am nördlichen Tor noch das Rad als
Symbol für die buddhistische Lehre und einige Wunder aus dem Leben
Buddhas dargestellt.
Nördlich vom Großen Stupa befindet sich ein kleinerer Stupa (15m
Durchmesser) aus dem 2. Jh.v.Chr. mit einem reich verzierten Tor. Im Inneren
enthält er Reliquin zweier Jünger von Buddha-Sariputra und
Mahamaudgalyana. Am Südtor des Großen Stupa findet man den Rest
einer Ashoka-Säule mit Inschriften. Südlich davon steht der Tempel
Nr. 17 aus dem 5. Jh., auch Guptatempel genannt, mit einer kleinen,
kubischen Cella und einem Säulenportiko. Er gilt als einer der ältesten
Tempelkonstruktionen auf dem indischen Subkontinent. Direkt daneben liegt
Tempel Nr.18 (7.Jh.), eine Chaitya-Halle mit halbkreisförmiger Apsis.
Im westlichen Teil der Anlage befinden sich verschiedenen Klosteranlagen.
Ein kleiner Weg vom östlichen Tor des Großen Stupa führt zum
Stupa Nr. 2, der wahrscheinlich abseits des Großen Stupa gebaut wurde,
da er zehn Heiligen gewidmet war, die nicht Buddhas direkte Schüler
waren.
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Archäologisches Museum |
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Das Archäologische Museum zeigt eine sehr gute Sammlung von Münzen
und Skulpturen, die während der Ausgrabungen gefunden wurden. Besonders
erwähnenswert sind die Buddhafiguren und ein Löwenkapitell aus der
Zeit Ashokas, wie das berühmte Exemplar im Museum von Sarnath bei
Varanasi am Ganges.
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Die Umgebung von Sanchi : |
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