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Die Stadt Kanchipuram gilt als eine der sieben heiligen Städte der Hindus. Da Kanchipuram auch für seine handgewebten Seidenstoffe sehr bekannt ist, lohnt sich ein Besuch auf dem Basar.

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Kanchipuram

Die Tempelstädte von Tamil Nadu

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Kanchipuram in Tamil Nadu, Indien

Kanchipuram Tamil Kanchipuram ist eine der sieben heiligen Städte der Hindus. Zu diesen Orten religiöser Verehrung gehören auch Mathura, die Geburtsstadt des Gottes Krishna, Haridwar am oberen Ganges, Ramas Geburtsort Ayodhya, die Stadt Dwarka, wo Krishna als König herrschte, Ujiain, wo aller zwölf Jahre beim Kumbha-Mela-Fest Sadhus aus ganz Indien zusammenkommen, und als bekannteste Stadt das legendäre Varanasi am Ganges. Diese Pilgerstätten werden als Tirthas bezeichnet,da sie für die gläubigen Hindus einen Übergang zwischen weltlicher und transzendentaler Realität bilden.

Kanchipuram aus der Geschichte
Im 3. Jahrhundert n. Chr. dehnte die aus Andhra Pradesh stammende Dynastie der Pallava ihren Machtbereich auf die Stadt aus und erkor sie bald darauf zu ihrer Hauptstadt. Die Pallava taten sich als Förderer des Hinduismus hervor, dennoch war Kanchipuram auch ein wichtiges Zentrum des Mahayana-Buddhismus und Jainismus.

Ein chinesischer Mönch, der die Stadt im siebten Jahrhundert besuchte, wußte von 80 hinduistischen Tempeln und einem buddhistischen Kloster zu berichten.

Nach der Eroberung durch die Chola im 9. Jahrhundert büßte Kanchipuram zwar seine Rolle als Herrschersitz ein, blieb aber ein wichtiges religiöses Zentrum. Ab dem 13. Jahrhundert erlebte es häufig wechselnde Herrscher: auf die Chola folgten die Pandya, die Chalukya von Badami und das Reich Vijayanagar. Ende des 18. Jahrhunderts geriet Kanchipuram unter den Einfluss der Britischen Ostindien-Kompanie.

Heute sind von den mehr als eintausend sakralen Bauwerken nur noch etwa 120 Tempel übriggeblieben. Dennoch ist Kanchipuram eine der ungewöhnlichsten Tempelstädte Indiens. Ihre Gopurams, die gewaltigen Tortürme der Tempel, erheben sich eindrucksvoll über der weiten, hitzeflimmernden Ebene und sind schon aus der Ferne sichtbar.

Kailasanatha-Tempel in Kanchipuram, Tamil Nadu
Der älteste aller noch erhaltenen Tempel, der überwiegend aus Sandstein bestehende Kailasanatha-Tempel zu Ehren Shivas, wurde gegen Ende des 7. Jahrhunderts unter Weiterentwicklung der Mamallapuram-Architektur erbaut. Bis heute hat er kaum bauliche Veränderungen erfahren und gilt daher als eines der herausragendsten Beispiele der frühen hinduistischen Tempelbaukunst im südindischen Dravida-Stil, in dem unter anderem Wandmalereien aus der Erbauungszeit erhalten blieben.
kanchipuram
Eine mehr als zwei Meter hohe Mauer, in die kunstvolle Nischen eingebaut sind, umgibt den inneren, überdachten und in seiner Massivität an ein Festungsbauwerk erinnernden Tempelbereich. Keine einzige Fläche der Mauern ist von den antiken Baumeistern und Steinmetzen eben belassen worden - alle sind mit vollendeten figürlichen Darstellungen verziert. In den Nischen und Alkoven kann man die immer noch farbenprächtigen Überreste der Wandmalereien und Reliefs bewundern, die einst von Künstlern geschaffen wurden, über deren Namen und Existenzen das unerbittliche Rad der Zeit schon längst hinweggegangen ist. Diese Bildnisse stellen allesamt Szenen aus den ältesten indischen Epen dar. Doch neben den Abbildern von Arjuna, Krishna, Rama und Lakshmana - den bekannten Helden des Mahabharata und Ramayana - finden sich auf den Reliefs auch seltsam modern anmutende Darstellungen ganz offensichtlich technischer Fluggeräte. Scheibenförmige Objekte schweben über den Köpfen der abgebildeten Menschen und Götter. Manche dieser Flugscheiben scheinen sich auf einer Säule aus Flammenstrahlen gerade vom Boden zu erheben. Andere manövrieren - teilweise sogar im Formationsflug - am Himmel.

Vaikunta-Perumal-Tempel in Kanchipuram, Tamil Nadu
Der aus dem 8. Jahrhundert stammende, der Gottheit Vishnu geweihte Vaikuntha-Perumal-Tempel präsentiert die ausgereiftere Architektur der Pallava-Epoche.

Dieses Heiligtum gehört zu den größten sakralen Bauten in Kanchipuram. Allein seine Grundfläche bedeckt neun Hektar Land. Der Tempel wird von einer gewaltigen Außenmauer aus Granit umgeben. Auch sein Gopuram, der Torturm, ist äußerst beeindruckend. Mit einer Höhe von mehr als sechzig Metern gehört der aus Granit erbaute, über und über mit Abbildern von Göttinnen, Göttern und Helden der indischen Mythologie bedeckte Koloß zu den größten Tempeltürmen von Kanchipuram. Der aus einem einzigen Granitblock geschnittene, wohl mindestens ein halbes Dutzend Tonnen schwere Schlußstein des Gopuram mit seinen charakteristischen, an überdimensionale Spulen oder Kondensatoren erinnernden Verzierungen, wird nach den Fahrzeugen der indischen Gottheiten Vimana genannt.

Im Innern des Tempels umgeben fünf weitere Einfriedungen den Zentralbau des Heiligtums und eine Tausend-Säulen-Halle, wie man sie in allen südindischen Hindu-Tempeln findet. In Wirklichkeit besteht diese Halle allerdings nur aus 540 mit überaus filigranen Steinmetzarbeiten geschmückten Granitsäulen, die allesamt Szenen aus dem Mahabharata, dem Ramayana und einigen weiteren indischen Epen darstellen. Von den Säulen und Erkern lächeln die hinduistischen Götter herab, aus Ecken und Winkeln grinsen fratzengesichtige Dämonen.

Ekambaresvara-Tempel in Kanchipuram, Tamil Nadu, Indien
Der Ekambaresvara-Tempel ist der grösste Tempel Kanchipurams und diente über 1300 Jahre der Andacht. Aber erst 1509 wurde er zu Ehren Shivas um einen heiligen Mangobaum gebaut, dessen Ableger man heute nach Durchschreiten der 1000-Säulen-Halle noch sehen kann. Der 58 m hohe Gopuram über dem Südtor ist typisch für die spätere Dravida-Architektur.

Das eigentliche Heiligtum liegt in einem der fünf Innenhöfe des Komplexes und umfasst zwei Vorhallen. Auf dem mehrere Hektar großen Gelände befinden sich zahlreiche kleinere Schreine sowie zwei Teiche.

KanchipuramHeimindustrie von Kanchipuram, Tamil Nadu, Indien
Wie schon erwähnt ist Kanchipuram auch bekannt für seine Seide. Die Seide, die hier hergestellt wird, soll zu der besten Seide gehören, die man in Indien zu kaufen bekommt. Alle Seidenprodukte sind hier noch per Hand gewebt. Aus der Seide werden vorwiegend Saris gewoben, die im allgemeinen die Kleidung meist verheirateter Frauen darstellt. Viele der hier hergestellten Saris sind für vornehme Anlässe vorgesehen und dienen nicht als Alltagskleidung. Dem entsprechend viel Geld kann man für die Saris hier auch ausgeben. Das Weben eines Saris beschäftigt durchaus zwei Weber 14 Tage lang. Außer den Saris gibt es natürlich auch andere Seidenprodukte, wie zum Beispiel Schals und Kopftücher. Daneben gibt es Baumwollwebereien, bei denen man den Arbeitern ebenfalls bei der Arbeit zusehen kann.
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