Haridwar: eine heilige Stadt am
Fuß des Himalaya
Haridwar ist eine der sieben heiligsten Städte der Hindus. Die
idyllisch gelegene Stadt am Rande der Gangotri-Gletscher in der
Indo-Gangetic Ebene Nord-Indiens gilt als Ort, an dem der heilige Fluss
Ganges hinunter zur Ebene fließt.
Haridwar gilt als heilig, weil hier der Legende nach ein Tropfen des
Nektars der Unsterblichkeit (Amrita) auf die Erde gefallen sein soll. Außerdem
gibt es einen Tempel mit einem Fußabdruck Vishnus am
Har-Ki-Pauri-Ghat, dem öffentlichen Badeplatz.
Wer hier in den Wassern des Ganges badet, befreit sich von allen Sünden.
Für viele Pilger ist Haridwar der Ausgangspunkt zu den Quellen des
Ganges in Gangotri und 3 weiteren heiligen Orten im Himalaya, der
sogenannten Char-Dham-Yatra, die jeder Hindu einmal im Leben absolvieren
sollte. Diese Pilgerwege werden von zahlreichen, heiligen Männern
(Sadhus), barfuß und ohne nennenswertes Gepäck beschritten.
Alle 12 Jahre findet hier in Haridwar die berühmte Kumbh Mela statt,
zu der Millionen von Hindus anreisen. Aber auch außerhalb der Kumbh
Mela gilt Haridwar als heilige Stadt.
Haridwar liegt mit der Indian Railway ca 3 Stunden von Delhi entfernt und
ist ein guter Ausgangspunkt um weiter nach Rishikesh oder in den Himalaya zu
reisen. Etwa 20 km von Haridwar flussaufwärts liegt der Pilgerort
Rishikesh, der berühmt ist für seine Ashrams und Tempel.
Die Sehenswürdigkeiten im
Bezirk Haridwar
Die heilige Badestätte (Ghat) Hari Ki Pauri bietet ein Spektakel der
besonderen Art. In der Abenddämmerung werfen Pilger Blumenschmuck mit
Lampen und Weihrauch in den Fluss, um den verstorbenen Vorfahren zu
gedenken. Genießen Sie dieses bezaubernde Spektakel, das Sie bei einem
Besuch Haridwars nicht versäumen sollten.
Einer der ältesten Tempel in Haridwar ist der Maya Devi Temple, der
sicherlich einen Besuch wert ist.
Tagsüber sind die geschäftigen Sträßchen und Gässchen
mehr als einen Spaziergang wert. Überall gibt es Stände mit Zubehör
für den Tempel, Opfergaben, rote Tücher, Räucherstäbchen
und überall ertönt das Mantra, das zu Haridwar gehört wie der
Ganges, meditative Klänge.
Viele Menschen suchen in den Nebenstraßen nach "ihrem"
Pandit - einem brahmanischen Schriftgelehrten, der die Namen und Lebensumstände
aller Pilger notiert, die zu ihm kommen und dies über
Generationen hinweg. Der Beruf des Pandit wird vom Vater auf den Sohn
vererbt, so dass Familien auch von den entlegensten Gegenden Indiens ihren
Pandit aufsuchen und dort die Geschichte ihrer Familie weiterführen können.
Und überall sieht man das Orange der Gewänder der zahlreichen
Sadhus, die die Stadt bevölkern und es herrscht eine fast festliche, fröhliche
Stimmung.
Überall werfen sich Pilger vor den Heiligenstatuen nieder, lassen ihre
Pilgergaben, Girlanden aus Blütenblättern, Geldscheine und Prasad,
von Priestern segnen und beten inbrünstig für ihr Seelenheil- oder
auch dafür, die Töchter gut zu verheiraten und den Söhnen
gute Jobs zu vermitteln. Es ist erstaunlich, wie intensiv die Gebete sind,
viele Menschen scheinen so in ihre Gebete vertieft zu sein, dass sie die
Anwesenden vergessen und sanft zum nächsten Heiligen geschubst werden müssen.
Abends wird es dann geschäftig und romantisch zugleich. Massen strömen
zum Har-Ki-Pauri-Ghat, pünktlich jeden Abend um halb sieben beginnt
dort die Aarti, das zeremonielle Gebet, pünktlich zum Sonnenuntergang.
In unzähligen Schreinen entzünden Priester das heilige Feuer, überall
ertönen Gesänge und Gebete, ein buntes Durcheinander von Saris,
Salwar Kameez, Turbanen, Sadhugewändern - Inder aus allen Teilen des
Staates vereint in ihrer Andacht. Im Dunklen erscheint das Feuer der großen
Leuchter, die mit der heiligen Flammen geschwungen werden fast magisch. Die
Menschen drängen sich um die Priester, die sie mit Gangeswasser segnen,
lassen das Flusswasser in den Mund rinnen, streichen damit über den
Kopf, einige tauchen auch im Dunklen in die eisigen, reißenden Fluten
ein - ein Bild mystischer Verehrung.