Die in britischer Zeit als Alleppey
bekannte Stadt Alappuzha war ab der Mitte des 19. Jhs. die bedeutendste
Hafenstadt der Backwater-Region. Gewürze, Kaffee, Tee, Cashewnüsse,
Kokosbast und andere Produkte wurden über ein Netz aus Kanälen und
per Eisenbahn von den Wasserwegen im Landesinneren zum Meer transportiert.
Neben ein paar Lagerhäusern, Villen aus der Kolonialzeit und einem
verfallenen Pier, der von einem sonnenüberströmten Strand hinaus
ins Meer reicht, haben nur wenige historische Monumente die Zeiten überdauert,
und an den alten Kanäle drängen sich nur die üblichen
provisorischen keralischen Basare und lärmender Verkehr.
Trotzdem ist Alappuzha schön genug, um hier einen Abend auf der Route
von oder zu den Backwaters zu verbringen. Genau das machen in der
Wintersaison Heerscharen von Besuchern, nicht zuletzt, weil sich die Stadt
zum Zentrum des Reisboot-Tourismus in Kerala gemausert hat- etwa 400 Kettu
Vallam liegen an den Ufern der nahen Seen Vemband und Punnamada vertäut.
Mitte Dezember findet an der Stränden im Westen der Stadt ein
beliebtes Strandfestival statt, mit verschiedenen Kulturveranstaltungen und
einem Umzug mit 50 festlich geschmückten Elefanten vor dem Hintergrund
des verfallenen Piers.
Richtig
hoch her geht es in Alappuzha am zweiten Samstag im August, wenn eines der
größten Spektakel Keralas abgehlten wird - die Nehru Trophy-
Schlangenbootregatta. Sie fand erstmals 1952 statt und basiert auf der
traditionellen keralischen Begeisterung für schnelle Fahrten in prächtig
geschmückten Langbooten, deren hoch gebogene Hecks dem Halsschild einer
Kobra ähneln.
Jedes Boot hat 25 Sänger an Bord und wird von 100 bis 130
enthusiastischen Ruderleuten angetrieben, die alle im Rhythmus des Gesangs
des Bootsmannes (Vanchipattu) rudern. Es gibt eine Reihe von
Rennklassen, u. a. Eine für Frauen; in jeder Kategorie fahren 16 Boote
in Ausscheidungsrennen gegeneinander.