Als
vollständige Inkarnation (Avatar) war er völlig eins mit dem höchsten
Bewußtsein und eine wahre Inkarnation des unendlichen Kosmischen Bewußtseins
in menschlicher Form. Jedes Detail seiner Herabkunft birgt tiefe mystische
Symbole, die direkt aus der höchsten Wahrheit stammen. Die Mythologie
um Krishna ist die bunteste und reichste hinsichtlich der Lyrik, der
Abenteuer und der Liebe in allen seinen Formen, und stellt mit am
deutlichsten die Sinnlichkeit Gottes dar. Krishna ist der zugänglichste
aller hinduistischen Gottheiten. Er ist ein loyaler Verbündeter der
Menschen und hilft immer seinen Freunden.
Krishna ist die populärste Herabkunft Vinshus und der beliebteste Gott
Indiens überhaupt. Die Hauptquellen seiner Lebensgeschichte sind das
Mahabharata und das Bhagavata-Purana. Im Mahabharata wird vor allem der
heldische Vasudeva-Krishna und Künder der Bhagavadgita - Gesang des
Erhabenen geschildert.
Das Erdenleben Krishnas spielt im Hirtenmilieu um Mathura bei Agra und am Fürstenhof
von Dwarka an der Südspitze der Halbinsel Gujarat bei Mumbai.
Das Wort Krishna bedeutet auf Sanskrit dunkel und symbolisiert das höchste
Bewußtsein. Traditionsgemäß wird Krishna mit blauer
Hautfarbe und mit gelber Kleidung dargestellt. Die gelbe Farbe steht für
die Unendlichkeit und ist die Farbe der Erde. Krishnas blauer Körper
mit gelber Kleidung stellt daher das reine, unendliche Bewußtsein dar,
das sich auf Erden inkarniert, um in seinem begrenzten Körper eine
Rolle zu spielen. Krishna zog die Welt in seinen Bann mit seiner
bezaubernden, seelenberührenden göttlichen Musik. Die Flöte
repräsentiert unbewegliche Materie. Selbst kann die Flöte keine
Musik hervorbringen, aber wenn der Herr darauf spielt, bezaubert sie jeden.
Die Löcher in der Flöte versinnbildlichen die Sinnesorgane, Gemüt
und Intellekt, durch die sich das Göttliche ausdrückt.
|
Aus der Legende |
|
In Mathura , der Stadt an der Yamuna, herrschte einst der böse König
Kansa, der seinen Vater Ugrasena abgesetzt und ins Verließ geworfen
hatte. Alle stöhnten unter Kansa und wünschten sich, daß der
Urgott Vishnu der Unterdrückkung ein Ende bereite.
Kansa hatte eine Schwester (nach anderen Quellen Nichte) namens Devaki, die
mit dem noblen Vasudeva aus dem Yadava-Stamm verheiratet war. Der achte Sohn
aus dieser Ehe, so war dem König Kansa geweissagt worden, würde
ihn, den König, der einst töten. Vorbeugend hatte Kansa die Devaki
mit ihrem Gatten im Palastkerker gefangensetzen lassen. Jeden der sechs
Jungen, die Devaki dort zur Welt brachte, tötete Kansa mit eigener
Hand.
Als Devaki ein siebtes Mal schwanger wurde, gelang es durch das Eingreifen
der Götter, den Embryo auf wundersame Weise auf Vasudevas nicht
inhaftierte Zweitfrau Rohini zu übertragen. Der Junge, den Rohini als
Kind der Devaki und Teilinkarnation des Vishnu gebar, hieß Balarama
(Der starke Rama) und wurde später Krishnas engster Freund.
Krishna wurde als Devakis achter Sohn im Kerker geboren. Sofort fähig
zu sprechen, offenbarte sich der Kleine seinen Eltern als Vishnu und
bewirkte einen Zauber, um Kansas Grausamkeit zu entgehen. Die Gefängniswärter
fielen in Schlaf, Vasudevas Ketten zerbrachen und die Kerkertüren
sprangen auf. Vasudeva nahm seinen Sohn, schlich aus dem Kerker und
durchwatete, das Kind hochhaltend, in einer Regennacht die gefährlich
angeschwollene Yamuna. Am anderen Ufer fand er das Haus des Dorfvorstehers
und Rinderzüchters Nanda, dessen Frau Yasoda soeben einem Töchterchen
das Leben geschenkt hatte. Yasoda lag noch im Schlaf nach der Entbindung,
als Vasudeva ihr Kind gegen Krishna austauschte. Yasoda kleines Mädchen
brachte er in den Palastkerker und legte es der Devaki an die Seite. Bald
darauf wurde dem Kansa gemeldet, daß Devaki wieder ein Kind geboren
habe. Gerade wollte der böse König den Säugling gegen einen
Stein schmettern, da entglitt das Kind seiner Hand und entschwebte in die
Luft. Von oben erschallte eine Stimme:
O du Elender ! Dein Bezwinger und Töter ist bereits anderswo. Hör
auf damit, unschuldige Kinder zu töten- Kansa erbleichte. Er ließ
Devaki und Vasudeva zwar frei, gab aber am nächsten Tag auf Anraten
seiner Minister den Befehl, jeden in den letzten zehn Tagen geborenen männlichen
Säugling in seinem Reich zu töten. Ein grausiges Kindermorden
begann. Nanda und Yasoda auf der anderen Seite der Yamuna hatten von dem
Mordbefehl des Königs frühzeitig erfahren. Bevor die Kindestöter
bei ihnen erschienen, verließen sie ihr Haus mit ihrem Sohn-Krishna
und flüchteten, begleitet von der Rohini und deren Sohn-Balarama, in
die Landschaft Brij nach Gokula (Kuhhirtensiedlung).
Aber auch hier waren Krishna und Balarama nicht in Sicherheit, denn mißtrauisch,
daß sein angekündigter Besieger die Kindertötung überlebt
haben könnte, hatte Kansa die Dämonin Putana mit dem Auftrag
entsandt, als Amme weitere Kinder durch eine Giftsalbe auf ihren Brustwarzen
ums Leben zu bringen. Putana nahm die Gestalt eines schönen Milchmädchens
an und betrat Krishnas Zimmer. Sie sah den kleinen Krishna schlafen, nahm
ihn auf ihren Schoß und reichte ihm ihre Brust. Krishnas durchschaute
die Situation voll und ganz. Mit dem Saugen an ihrer Brust entzog er Putana
die Lebenskraft und tötete sie dadurch. Der Herr, immer voller Erbarmen
und Mitgefühl, gewährte Putana Erlösung, obwohl sie viele
Kinder ermordet hatte. Obwohl es ihre Absicht war, Krishna umzubringen,
brachte ihr die Handlung, Krishna ihre Brust zu geben, Befreiung. Die
Geschichte zeigt, daß Gott selbst die abscheulichsten Missetaten der
Menschen verzeiht und jedem höchste Verwirklichung schenkt.
|
Krishnas Kindheit |
|
Schon
als Krabbelkind war Krishna stets zu Streichen aufgelegt. Er hängte
sich an den Schwanz eines Kalbes und ließ sich von ihm über die
Wiese ziehen. Etwas größer geworden, stibitzte er den Hirtinnen
Milch und Quark und teilte sie mit den Affen des Waldes. Bei einer
Gelegenheit, als seine (Pflege-)Mutter Yasoda durch überkochende Milch
abgelenkt war, zerschlug er mit einem Stein das Quirlfaß. Den Klumpen
Butter, den er darin fand, aß er zum Teil selbst, mit dem Rest fütterte
er durch das Fenster die Affen. Yasoda war äußerst ungehalten darüber
und schalt ihn heftig.
Als Kind offenbarte Krishna seine Göttlichkeit in vielen seinen Taten.
Unzählige Geschichten zeigen die göttliche Natur seiner
Handlungen: Die Kinder in Gokula beschwerten sich einmal bei Yasoda darüber,
daß Krishna Dreck gegessen habe. In Sorge um die Gesundheit ihres
Sohnes, eilte sie zu ihm und wollte ihm gewaltsam den Mund öffnen.
Krishna
jedoch stellte die Angelegenheit wiederholt in Abrede und verweigerte,
seinen Mund zu öffnen. Unter großer Anstrengung gelang es Yasoda
schließlich, Krishnas Mund zu öffnen. Schockiert erblickte Yasoda
in dem kleinen Mund das Universum in seiner Vielfalt und mit all seinen
Merkmalen, die durch Zeit, Natur und Bewußtsein hervorgerufen wurden.
Da sich Yasoda der Wahrheit ihres Kindes nicht verschließen konnte,
schloß sie ihre Augen. Dann ließ Krishna sie mit Hilfe seiner göttlichen
Kraft den Vorfall vergessen. Sie umarmte ihren geliebten Sohn mit der selben
Liebe wie zuvor. Er zeigt, wie die ganze Schöpfung wie eine Blase in
ihm existiert. Der Vorfall demonstriert auch, wie Gott seinem unschuldigen
Anhänger erscheint und seine kosmische Form offenbart. Für Gott
spielt es keine Rolle, daß Yasoda eine einfache Kuhhirtin war, dazu
arm und des Lesens und Schreibens unkundig. Echte aufrichtige Liebe bringt
Gott dem Anhänger nahe.
|
Kaliya und Krishna |
|
Die schwarze Schlange Kaliya lebte im Fluß Yamuna. Kaliyas Gift tötete
jedes Lebewesen am Flußufer. Die Schlange vergiftete auch das
Trinkwasser. In der Absicht, Kaliya loszuwerden, sprang Krishna in den Fluß.
Wütend biß die giftige Kaliya Krishna wiederholt und wand sich um
seinen Körper. Einige Zeit lag Krishna bewegungslos da. Voller Kummer
saßen alle Kuhhirten und -hirtinnen und Krishnas Eltern am Flußufer.
Als Krishna die hilflosen Menschen von Gokula sah, denen das Herz brach,
befreite er sich aus der Umschlingung der Schlange und schleuderte sie
spielerisch im Kreis. Den Kopf haltend, begann er auf ihr zu tanzen. Der
Schlange trat Blut aus Augen und Nase und sie zischte voller Wut. Übersät
mit Druckverletzungen von Krishnas Gewicht und schließlich gebrochen,
ergab sich Kaliya.
Die ergebenen Frauen der Schlange beteten zu Krishna, ihren Mann
freizugeben und sie zu retten. Als er ihre von Herzen kommenden Gebete
vernahm, ließ Krishna die Schlange frei und befahl ihr, sofort den Fluß
zu verlassen und zum Meer zu gehen. Der Fluß wurde wieder süß
wie Nektar. Der Kopf der Schlange versinnbildlicht das Ego des Menschen.
Wenn Gott über dem Ego tanzt, verliert die Person das Gefühl von
Individualität und geht in das Unendliche ein. Die Schlange Kaliya hat
fünf Köpfe, die für die fünf Sinne des Menschen stehen.
Nur wenn der Mensch seine fünf Sinne unter Kontrolle bekommt und sich
Gott übergibt, wird er frei.
|
Jugend Krishnas |
|
Wegen der Dämonenplage und deren Gefahr für die Kinder verlegten
die Hirten von Gokula ihren Wohnsitz in den Vrinda-Wald. In heiterem Spiel
mit Hirten und Hirtinnen (Gopas und Gopis) wuchsen Krishna und Balarama hier
zu stattlichen Jünglingen heran. Krishna wurde zu einer strahlenden
Erscheinung - verständlich, daß die Frauen und Mädchen, die
ihn früher mit mütterlichen Gefühlen betrachtet hatten, ihn
zunehmend verliebter ansahen. Auch seine Haltung zu den Frauen änderte
sich. Bisher hatte er, der im Wesen Vishnu war, sie als seine Kinder
angesehen. Jetzt wurden seine Gefühle verliebter und intensiver. Und
seine Streiche amouröser.
Als er einmal am Ufer der Yamuna Lachen und Frauenstimmen hörte,
schlich er mit einigen Freunden heran und sah, daß sich die Hirtinnen
mit Baden., Tauchen und Wasserspritzen vergnügten.
Ihre
Saris hatten sie am Ufer abgelegt. Krishna sammelte die Kleider ein und
kletterte mit dem Bündel auf einen Baum. Verlegenheit brach aus, als
die Mädchen aus dem Wasser stiegen und ihre Kleider nicht wiederfanden.
Zu guter Letzt sprach Krishna die Frierenden von dem Baum herab an: Er werde
ihnen ihre Saris nur zurückgeben, wenn eine nach der anderen
herankomme, um sich ihr Gewand abzuholen. Notgedrungen mußten die Mädchen
seine Blicke auf sich nehmen.
Als Musikmacher war Krishna im Vrinda-Wald der Mittelpunkt eines
bukolischen Kreises. Hirtenfrauen und Hirten, ja soger scheue Waldtiere
kamen auf den Klang der Bambusflöte herbei , um in seiner Nähe zu
sein. Treffpunkt war ein bestimmter Kadamba-Baum (Nauclea cadamba). Wenn
Krishna den Reigentanz (Rasalila) anführte, glaubte jede Frau , daß
er allein mit ihr tanze , so sehr war jede in seinen Bann gezogen.
|
Krishna und Hirtenmädchen Radha |
|
Es
war am Ufer der Yamuna, wo Krishna und das schöne Hirtenmädchen
Radha sich zum erstenmal begegneten. Begleitet von ihren Freundinnen, war
Radha zu dem Fluß gekommen, um in ihrem Tonkrug Wasser zu holen, hatte
sich aber von den anderen Gopis entfernt. Unerwartet traf sie auf Krishna.
Nach anfänglichem Schmollen wegen Krishnas vieler Liebschaften, die sie
aus der Ferne beobachtet hatte,wurden Radha und Krishna Geliebte. Sogar die
Natur hatte für das Paar Verständnis. Im Monsun, als aus schweren
Wolken Blitze zuckten und der Regen herniederströmte, bogen die Bäume
sich herab, um den Liebenden für ihr Stelldichein einen trockenen Platz
und Sichtschutz zu gewähren.
Scharen von Dichtern und Miniaturmalern Indiens haben sich von der Liebe
zwischen Radha und Krishna inspirieren lassen und sie teils als erotischen
Sinnenkitzel, teils als Sinnbild der hingebenden Liebe (Bhakti) der Menschen
zu Gott behandelt. Krishna Liebschaften schmälerten keineswege Göttlichkeit
und übernatürliche Kraft. Dutzende von Wundertaten werden ihm
zugeschrieben.
|
Krishnahob den Berg Govardhan |
|
Da die Hirten von Mathura dem Götterkönig Indra nicht genügend
Ehre erwiesen, drohte er, sie durch Regenfluten samt ihren Herden zu
vernichten. Krishna hob den Berg Govardhana sieben Tage lang mit dem kleinen
Finger wie einen Schirm hoch, um darunter Menschen und Tiere vor den
himmlischen Wassern zu schützen. König Kansa war mitterweile Kunde
über Balaramas und Krishnas Wundertaten zuteil geworden.
|
Krishna und Tyrann Kansa |
|
Während all dies geschah und Krishnas Ruhm sich verbreitete, hatte der
böse König Kansa von dem Weisen Narada erfahren, daß
Balarama, das vorgebliche Kind der Rohini, in Wahrheit der siebte, und
Krishna, das vorgebliche Kind der Yasoda, der achte Sohn der Devaki seien,
also der Weissagung nach sein Bezwinger. Kansa ersann deshalb eine
Mordintrige. Akrura wurde entsandt mit der Weisung, Krishna und Balarama mit
dem Wagen zu den Sportkämpfen am Dhanu-Fest nach Mathura zu holen.
Zugleich bafahl Kansa seinem Elefantenführer, die beiden Brüder
beim Eintreffen an der Arena durch sein Tier zu töten. Wenn dies
fehlschlüge, sollten die Ringkämpfer Cänura und Mustika das
Mordwerk im Wettkampf vollenden. Krishna und Balarama folgten der Einladung,
obwohl Akrura ihnen Kansas Meuchelplane offenbart hatte. Sie bestiegen den
von Akrura gelenkten Wagen und erreichten Mathura, wo die Bevölkerung
sie begeistert begrüßte. Am nächsten Morgen, als die
Athleten ihre Positionen in der Arena eingenommen hatten, gab König
Kansa das Zeichen, mit den Wettkämpfen zu beginnen. Umgeben von Würdenträgern,
nahm er selbst Platz auf einem hohen Podest. Beim Eintreffen Krishnas und
Balaramas an der Arena trieb der Elefantenführer sein gigantisches
Kampftier gegen Krishna vor Zweimal umschlang der angestachelte
Elefantenbulle seinen Gegner mit dem Rüssel, stets konnte Krishna sich
entwinden. Kühn und flink reizte er das Tier zu blinder Rage: mal zog
er es am Schwanz, mal schlug er dem grauen Riesen auf die breite Stirn. Bei
einem der verzweifelten Angriffe des Giganten riß Krishna das Tier am
Rüssel auf die Erde und zertrat es mit dem Fuß. Die Stoßzähne
des besiegten Kolosses schwingend, betraten er und Balarama die Arena. Die
Zuschauer jubelten. Dann traten die Ringer Canura und Mustika gegen Krishna
und Balarama an. Die beiden Söhne der Devaki erschienen schmächtig
gegen die muskelbepackten Athleten, dennoch siegten sie. Krishna schmetterte
Canura auf die Erde, Balarama fällte Mustika durch einen Faustschlag.
Drei weitere Kämpfer, die gegen die beiden Brüder aufgestellt
waren, wurden gleichfalls besiegt. Das Publikum raste vor Begeisterung. Den
König Kansa indessen auf seinem Podest packte wilde Wut. Schreiend verkündete
er Verbannungs- und Todesurteile. Das wiederum brachte Krishna auf. Er
sprang auf das Podest, wo Kansa saß. Dieser ergriff Schwert und
Schild, aber Krishna riß ihn von der Plattform herab und zerrte ihn in
die Arena. Dort sprang er ihm auf die Brust und tötete ihn.- Die
Weissagung, daß der achte Sohn der Devaki dem bösen König
Kansa das Ende bereiten würde, hatte sich erfüllt. Nach Kansas Tod
wurde der abgesetzte König Ugrasena wieder in sein Amt eingesetzt.
Krishna und Balarama blieben in Mathura und unterstellten sich dem Weisen
Sandipani als Schüler. In nur neun Wochen eigneten sie sich perfekte
Kenntnisse in Phonetik, Ritualistik, Grammatik, Vedakunde, Bogenschießen,
Rechtskunde, Exegetik, Logik und den sechs Taktiken der Politik an.
Im Jünglingsalter war Krishna der Schützer der Hirten und Herden
und ein schalkhafter Liebhaber. Als Mann erfüllte er seine wichtigste
Inkarnationsaufgabe, die Tötung des Tyrannenkönigs Kansa.
Nach einigen Jahren verließ Krishna mit den Yadavas das Gebiet von
Mathura, und sie erbauten die Festung Dwarka aus der indischen Halbinsel
Gujrat In reiferen Mannesjahren reigerte er als Fürst von Dwarka, griff
als Freund der Pandavas in die Kämpfe gegen die Kauravas ein und verkündete
die Bhagavadgita.
|
Krishnas Schulfreund Sudama |
|
Sdama
war ein Schulfreund Krishnas. Sie wurden beide vom selben Weisen Sandipani
unterrichtet. Sudama strebte nie nach weltlichen Errungenschaften. Ihm war
nur wichtig, sich Gott zu geben. Er liebte Krishnas von ganzem Herzen und
mit ganzer Seele. Sudama war ein Brahmane, der sich in den Veden sehr gut
auskannte. Er beherrschte seine Sinne vollständig und blieb stets
friedlich. Als Haushälter verließ er sich für den Unterhalt
seiner Familie ganz auf Gott. Diese Haltung brachte seine Frau und Kinder
unter Druck, die in den Klauen der Armut lebten. Entmutigt schickte Sudamas
Frau ihn zu Krishna, in der Hoffnung, dieser Würde ihnen aus der Armut
heraushelfen. Sie hatten nichts, was sie Krishna anbieten konnten. Aber
Sudamas Frau war entschlossen; sie erinnerte sich daran, daß Krishna
gern Reisflocken aß. Sie borgte sich eine Hand voll bei ihrer
Nachbarin und gab sie Sudama als Gabe für Krishna mit. Krishna hieß
Sudama willkommen. Obwohl er nun König geworden war, erinnerte er sich
gut an seinen Kindheitsfreund. Liebevoll umarmte er Sudama und bat um die
Gabe, die seine Frau mitgeschickt hatte. Als er sich daran erfreute, sagte
er: ,, Jede mit Liebe gegebene Gabe ist mir lieber, als die größte,
die ohne Liebe dargeboten wird." Nachdem er einige glückselige
Tage beim Herrn verbracht hatte, kehrte Sudama mit den süßen
Erinnerungen der mit Krishna verbrachten Zeit heim.
In seiner Hingabe hatte Sudama sogar vergessen, seine Armut zu erwähnen.
Als er heimkehrte, fand er jedoch ein stattliches Haus statt seiner kleinen
Hütte vor. Krishna segnete seine Familie mit Wohlstand, ohne daß
Sudama darum bitten mußte. Der durch und durch mitfühlende
Krishna ergoß seine Liebe und Hilfe über den demütigen
Sudama und seine Frau, aufgrund seiner völligen Ergebenheit und
makellosen Hingabe. In der Bagavad Gita sagt Krishna: ,,Selbst ein Blatt,
eine Blume oder Wasser sind mir lieb, wenn sie mit wirklicher Liebe und
Hingabe dargeboten werden."
Über Jahrhunderte vermischten sich eine Vielzahl von
Krishna-Vorstellungen miteinander. Darunter Krishna der Butterdieb",
ein ungezogenes, aber liebenswertes Kind sowie Krishna der blauhäutige,
flötenspielende Hirtengott . Seine zwei, für die Geschichte des
Hinduismus bedeutendsten Verkörperungen sind allerdings Krishna der
Kriegsheld des Mahabharata sowie Krishna der Gott der Kuhherde und Liebling
der Hirtinnen.
|
Krishna im Mahabharta und im Bhagavadgita
(Die heilige Bücher) |
|
Der
kriegerische Krishna des Mahabharata-Epos ist wahrscheinlich aus der
Verschmelzung zweier Stammeshelden entstanden. Als König Arjunas
Wagenlenker übernimmt er die Schlüsselrolle in der bekanntesten
Episode des Mahabharata, dem Gesang des Erhabenen" oder der
Bhagavadgita. In dieser Rolle lehrt Krishna verschiedene Wege zur Erlösung
und gibt sich als allmächtiger Gott zu erkennen. Er ist demnach der
einzig wirklich Handelnde im Universum und somit der einzige Gegenstand, dem
Liebe entgegengebracht werden kann, wobei er seinerseits die Liebe seiner
Anhänger erwidert.
Balarama starb, während er am Ozean über die Einsheit von
Individualseele (atman) und Allseele meditierte. Um ihn trauernd hatte sich
Krishna in seiner vierarmigen Erscheinungsform im Schatten eines Baumes
niedergelassen. Während er dort saß, durchbohrte ihn der Pfeil
eines Jägers den Fuß. Der Jäger war untröstlich, als er
sah, daß er statt einer Gazelle einen Menschen, sogar einen
vierarmigen Gott getroffen hatte. Krishna starb an der Wunde und verschwand
von der Erde. Arjuna kam nach Dwaraka und vollzog für seinen Freund und
Schwager das Totenritual. Wenig später wurde die Stadt Dwaraka vom Meer
verschlungen.