Rajasthan ist eingeteilt in 22 Regionen, die sich aus ehemaligen Maharadscha-Herrschaftsgebieten ergeben haben. Bera am Füß des Aravalligebirges gelegen, bildete zur Blüte der Maharadscha-Zeit das politische und wirtschaftliche Zentrum der Region Godwad. Hier lebten vor allem Kaufleute und Händler, die von dem Handel mit den angrenzenden großen Fürstentümern Marwar (Jodhpur) und Mewar (Udaipur) profitierten. Ein Großteil der Händler gehörte der Religion der Jains an. Nach Ende der Maharadscha-Zeit 1956 verlagerte sich der Handel in die großen Handelsstädte Mumbai, Surat und Kalkutta. Damit endete der Handel in der Region, da es die meisten Händler in die großen Städte zog.
Auch der Sohn eines in Bera ansässigen Landadligen verließ für 40 Jahre den Ort, um zu studieren und für ein internationales Unternehmen im Ausland zu arbeiten. 2011 erkrankte seine Mutter, so das er nach Bera zurückkehrte, um sie zu pflegen und den ehemaligen Palast vor dem Verfall zu bewahren. Als gebildeter Mann fehlte ihm jedoch eine Herausforderung und er stellte fest, dass die Leoparden im Umfeld von Bera aufgrund fehlender Hotels dem Tourismus nicht zugänglich waren,
Bera liegt abseits der gewöhnlichen Touristenpfade, aber nicht zu weit entfernt von einigen der bekanntesten Tempelanlagen Rajasthans, wie beispielsweise dem Ranakpur-Jaina-Tempel.
Der junge Landadels-Sohn baute den ehemaligen Palast zum Hotel (Castle Bera) um und bot gleichzeitig Leoparden-Safaris an. Seiher kommen erste Touristen nach Bera, um abseits der großen Touristenströme Tiere in freier Wildbahn zu beobachten, die abwechslungsreiche Landschaft zu genießen und sich mit den Besitzern des ehemalgen Palastes in uriger Atmosphäre in europäischem Komfort über Land und Leute auszutauschen.
Das umgebaute Anwesen in der Mitte des Dorfes ermöglicht seinen Gästen einen Rückzugsort in familiärer Atmosphäre. Dieser Rückzugsort versprüht "in jeder Ecke" alten Charme. Bestückt mit alten antiken Möbeln sowie alten und sehr interessanten Bildern - u.a. von Familienmitgliedern - voller Geschichte.
Hier gibt es noch viel ursprüngliche Natur und es findet sich eine beachtliche Anzahl an Leoparden. Auf den Safaris (morgens und nachmittags) erhalten Sie faszinierende Eindrücke der abwechslungsreichen Natur und rund um den Staudamm (Jawai Bandh) in den Felshügeln beobachten Sie frei lebende Leoparden. Auf der Fahrt nach Bera werden Ihnen immer wieder Hirten mit grossen Schaf- und Ziegenherden begegnen und die Weiterfahrt verlangsamen.
Bera liegt auch in einem Gebiet das hauptsächlich von Rebari Hirtenstämmen bewohnt wird, die seit Jahrhunderten nach ihren Traditionen leben. Die Frauen tragen bunte, üppig gemusterte Kleidung und Armreifen bis hinauf zu den Schultern.
(Text von Ina Eberwein aus Heidelberg)